Während es in Deutschland langsam kälter wird und die Blätter von den Bäumen fallen, sollte es in Rio de Janeiro eigentlich Frühling sein.

Für mich ist hier in Rio das ganze Jahr über Sommer, denn die Temperaturen klettern selten unter 15 Grad. Die vier Jahreszeiten, insbesondere Frühling und Herbst sind nicht erkennbar, denn es fallen hier weder Blätter von den Bäumen noch gibt es einige Monate, in denen alle Bäume und Sträucher blühen. Dennoch kann man zwischen Sommer, also den Temperaturen zwischen 20 bis 40 Grad und Winter, den Temperaturen unter 25 Grad unterscheiden.

Wie schon geschrieben, müsste es jetzt eigentlich Frühling sein. Doch da es im Juni, Juli und August nicht wirklich richtig kalt war, wurde es jetzt im Oktober noch einmal kühler. Und wenn ich schreibe „kalt“, dann rede ich von Temperaturen um die 20 Grad. Komischerweise fühlen sich 20 Grad hier nämlich an wie 15 Grad in Deutschland.

5 harte Fakten über den Winter in Rio de Janeiro

1. Klimaanlage statt Heizung

Es gibt keine Heizung! Richtig gelesen, keine Wohnung hier in Rio de Janeiro besitzt eine Heizung – es wimmelt nur so von Klimaanlagen. Doch die nützen bei Temperaturen um die 20 Grad reichlich wenig.

Stattdessen hocke ich hier mit 2 Decken, langen Klamotten und dicken Socken, die ich wieder aus der hintersten Schublade kramen musste.

2. Badewanne? Fehlanzeige!

Liebend gerne würde ich jetzt ein warmes Schaumbad genießen. Doch auch das ist leider nicht möglich, denn in ca. 90% der Wohnungen gibt es lediglich eine (oder mehrere) Dusche(n). So kann ich nur minutenlang unter der Dusche stehen. Mit Arthur ist das aber gar nicht ganz so einfach. 🙂

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3. Winterklamotten bei 20 Grad

Ich bin der Meinung, ein paar Jeans, Pullover, Booties und ein Trench Coat genügen für das winterliche Rio Wetter. Doch die Brasilianer sind da anderer Meinung. Ich sehe derzeit vermehrt dickgefütterte Fellstiefel, Daunenjacken, Strickmützen und Wollhandschuhe. So verschieden kann der Winter wahrgenommen werden.

Ohne Heizung ist es daheim ziemlich kalt. Meine Bemühungen, die Wohnung mit dem Backofen, dem Föhn oder dem heißen Duschwasser aufzuwärmen, sind leider nur von kurzer Dauer. Das liegt an den schlecht bis gar nicht isolierten Fenstern und Außenwänden. Hier geht jegliche warme Luft auf direktem Weg nach draußen.

Da kann ich wirklich nur zur warmen Decke greifen und hoffen, dass die Hitze bald zurückkommt.

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4. Ice, ice Baby

Bei den aktuellen Temperaturen sollte man meinen, die Brasilianer greifen zu Tee. Ich koche mir zumindest täglich eine Kanne. Doch auch in den jetzigen Tagen verzichten die Cariocas kaum auf ihre heiß geliebten Erfrischungsgetränke, die natürlich eiskalt serviert werden.

5. Im Dunkeln sitzen

Wenn es viel regnet oder sehr windig ist, gibt es in Rio de Janeiro gerne mal Stromausfall. Ich habe in meinen 2 Jahren in Rio so viele Stromausfälle erlebt wie in meinem ganzen Leben nicht.

Das liegt an den ziemlich chaotischen Stromleitungen, die oberirdisch in der ganzen Stadt verlegt sind. Und wenn es windig ist, dann reißen die gerne mal irgendwo ab oder ein anderes Müllteil, was gerade durch die Luft fliegt, landet mitten auf den Strom-Oberleitungen.

Sobald der Strom dann mal wieder ausgefallen ist, ist die ganze Stadt bzw. meist ein ganzer Teil davon dunkel und ich krame die Kerzen hervor. Hat aber auch was, denn, dann machen wir einfach einen romantischen Candle-Light-Abend.

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Genieß die kuschelige Winterzeit und die Wärme daheim. Hier in Rio gibt es leider viele Menschen in Favelas oder Obdachlose auf der Straße, die keinerlei warme Kleidung besitzen und die in den kalten Tagen ziemlich frieren. Vielen sind dann 40 Grad im Schatten lieber als 20 Grad und ein frischer Wind.