Ich habe mir nie wirklich Gedanken zu dem Thema gemacht, wie es wohl für Arthur sein wird, wenn er dann bald zum großen Bruder wird und die Aufmerksamkeit, die jetzt in vollem Maße ihm gehört mit seinem kleinen Geschwisterchen teilen muss.

Und auch jetzt bin ich eher gelassen und lasse alles auf mich zukommen. Dennoch bin ich in so manchen Momenten total emotional. Das mag vielleicht an der Schwangerschaft liegen, immerhin bin ich schon in der 33. Woche. Aber auf der anderen Seite weiß ich genau, dass wir unsere ausgiebigen Kuschelzeiten ein bisschen kürzen müssen.

Immerhin heißt es bald wieder für mich Stillen und Wickeln im Dauerakkord.

Baby Nr. 2: Ein Abschied der ungeteilten Aufmerksamkeit

Wie wird Arthur das alles verkraften? Ich weiß ja noch nicht mal so wirklich, ob er sich auf seine kleine Schwester freut und das überhaupt schon richtig versteht. Er zeigt zwar auf meinen Bauch, wenn man ihn nach seiner Schwester fragt, aber noch kann er sie ja nicht wirklich greifen. Arthur ist ja auch erst 1 Jahr und 6 Monate alt.

Ich habe definitiv gemerkt, dass Arthur seit Beginn meiner Schwangerschaft, also bereits dem ersten Drittel, ein wenig anhänglicher und vor allem kuschelbedürftiger geworden ist. Manchmal geht das sogar so weit, dass er Papas Hand wegstößt, wenn er auf meinem Schoß sitzt und Papa sich auch an mich kuscheln will. Oder er ruft nach mir und zeigt auf mich, selbst wenn er gerade im Arm von Papa oder anderen Freunden und Verwandten ist.

Er genießt es jetzt natürlich total, dass alle mit ihm spielen wollen und Spaß machen. Doch wie wird das sein, wenn er genau diese Aufmerksamkeit dann teilen muss?

Ein geteiltes Mama-Herz?

Und selbst ich bin ein wenig emotional, wenn ich darüber nachdenke, meinem Großen nicht mehr meine ganze Liebe und Aufmerksamkeit schenken zu können. Auf der einen Seite ich das weiterhin, aber ich weiß, dass ich bald gleichzeitig für zwei Kids da sein muss. Mal ganz abgesehen von meinem Ehemann, mit dem ich auch weiterhin gemeinsam Zeit verbringen möchte, ohne dass sich immer alles 24 Stunden am Tag nur um die Kids dreht. 😉

Mir sind neulich die Tränen gekullert. Amelie wird bereits von Beginn an mit einem Geschwisterchen aufwachsen. Für sie ist es also normal, die Mama auch mal zu teilen. Arthur hingegen muss nun lernen, auch einmal zu warten, bis sich Mama um ihn kümmern kann. Dieses Privileg, sein Kind wirklich den ganzen Tag lang knuddeln zu können und mit ihm zu spielen, habe ich total genossen und ich schätze es noch immer sehr hoch. Schließlich können nicht alle Mamas rund um die Uhr bei ihrem Kind sein und müssen beispielsweise wieder arbeiten gehen.

Ein Ausweg aus dem emotionalen Mama-Konflikt

Ja, ich kann sagen, ich befinde mich momentan im Wandel. Denn neben dem Abschied von unserer gemeinsamen und anhaltenden Kuschelzeit weiß ich, dass ich ein wenig strenger sein muss zu Arthur. Wir alle müssen bei dieser neuen Familienkonstellation ein wenig zurückstecken und unseren Familienrhythmus ändern.

Arthur muss anfangen zu verstehen, dass ich nicht immer sofort auf seine Wünsche reagieren kann, sie aber dennoch verstehe und wahrnehme. Und ich als Mama muss beiden Kindern im gleichen Maße gerecht werden, ohne zu bevorzugen.

Jacqueline hat bereits ein paar wirklich wertvolle Artikel zu dem Thema geschrieben, die ich dir an dieser Stelle verlinken möchte. Zum Beispiel wird Amelie ihrem Bruder Arthur ein kleines Geschenk mitbringen, an das er sich hoffentlich noch lange erinnern wird.
>>> Geschwisterliebe: Wie sich deine Kinder von Anfang an lieben lernen.

Ganz oft sage ich zu Arthur, dass wir ihn sehr lieb haben und das sich das auch nicht ändern wird mit seiner Schwester. Und ich lasse ihn wissen, dass er schon jetzt ein ganz toller großer Bruder ist.
>>> Baby trifft auf Geschwister – so klappt es ohne Eifersucht

Natürlich lasse ich dich so bald wie möglich auch wissen, wie die Umstellung für uns von einem auf zwei Kinder war. Jacqueline hat bereits ihre Gedanken dazu geteilt:
>>> Was ist der Unterschied zwischen dem 1. und 2. Kind? Das ändert sich!

Ich habe mir vorgenommen, noch einen Brief an Arthur zu verfassen, in dem ich all unsere gemeinsame Zeit Revue passieren lasse, ihm sage, welchen Wert er für mich und uns als Familie hat und dass er geliebt ist. Diesen Brief werde ich dann für ihn aufheben, bis er groß genug ist, um alles zu verstehen. Und falls er später mal den Eindruck haben sollte, Mama und Papa sind gerade doof (soll ja eventuell mal vorkommen), kann er meine Worte immer wieder lesen und sich daran erinnern, dass dieses Geschriebene auf dem Papier auch noch heute gilt!

Und natürlich wird es da nicht nur geschrieben stehen, sondern ich habe mir fest vorgenommen, ihm für immer zu sagen, wie sehr ihn Mama und Papa lieben und wie besonders und gesegnet er ist.