Das Leben mit Kinder ist so spannend und erfüllend. Viel mehr als ich es jemals erwartet hätte. Aber natürlich auch total anstrengend. Und jeden Tag erlebe ich neue Überraschungen. Nach Teil 1, kommt hier der zweite Teil meiner Erwartungen ans Elternsein – und was mich dann wirklich erwartet hat.

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Erwartungen an das Leben mit Kindern und die Realität

1. Erwartung: Ein fester Tagesablauf ist das A und O.

Realität: Der hochgelobte feste Tagesablauf für Kinder wird ja überall gepriesen. Aber ich habe festgestellt, dass jeder Tag seine eigenen Herausforderungen hat und dass es mir und den Kids hilft, wenn ich flexibel und spontan bleibe. Auch wenn ich zustimme, dass gewisse Strukturen sehr hilfreich sind.

Meistens kommt es eben anders. Und zweitens als man denkt. Aber mit Humor geht alles leichter.

2. Erwartung: Meine Kinder können so viel von mir lernen.

Realität: Das stimmt tatsächlich. Aber: Ehrlich gesagt, fällt mir spätestens seit mein 3-jähriger Noah Joel in die Warum-Phase eingetreten ist auf, was ich alles noch nicht weiß. Gut, dass ich das Internet fragen kann, welches Geräusch die Giraffe macht oder wie das Bauteil hinten am Helikopter heißt.

Und vor allem: Meine Kinder bringen mir extrem viel bei. Über bedingungslose Liebe, Zusammenhalt, eine positive Lebenseinstellung, mich locker zu machen und im Moment zu leben. Um nur einen Bruchteil zu nennen.

3. Erwartung: Wenn man Kindern nur alles richtig erklärt, läuft es.

Realität: Reden ist Silber. Vorleben ist Gold. Reden ist der erste Schritt. Vorleben ist der entscheidende Schritt. Ich bin das Vorbild meiner Kinder. Was für eine krasse Erkenntnis. Meine Kinder ahmen mich nach. Wie ich mich anderen Menschen gegenüber verhalte, wie ich über sie spreche, wenn sie nicht da sind. Ob ich mich Herausforderungen stelle und ob ich den richtigen oder den bequemen Weg wähle.

Was für eine Verantwortung. Das will ich nicht auf die leichte Schulter nehmen und mein Bestes geben.

4. Erwartung: Kinder wollen von klein auf ganz viele Spielkameraden in ihrem Alter.

Realität: Pustekuchen. Spätestens, wenn du mit deinen Kleinkindern oder Babys zum Spielplatz, zum Babyschwimmen, zur Krabbel- oder Spielgruppe gehst, fällt dir auf: Moment mal – die finden es zwar ganz gut, dass die anderen Kinder da sind, aber Hauptbezugsperson und Ansprechpartner beim Spielen bin trotzdem ich.

Andere Kinder sind eine nette Begleiterscheinung und sie können auch schon in den ersten 3 Lebensjahren wirklich schön miteinander spielen. Also hin und wieder. Aber wenn wir ehrlich sind, wirklich nur für kurze Zeit. Am besten habe ich es jetzt noch bei Geschwistern erlebt. Weil sie eben wirklich von Anfang an aneinander gewohnt sind.

Eigentlich eine total schöne Realität: Das kleine Kinder so viel Zeit mit uns Eltern verbringen möchten.

Ich bin vor kurzem bei Facebook über eine viral gegangene Werbung gestolpert, die ich hier einfach verlinken muss. Weil sie so schön verdeutlicht, dass das Wertvollste, was wir unseren Kindern geben können, Zeit und Liebe ist.

https://www.youtube.com/watch?v=2wfbY3i4FY0

5. Erwartung: Jedes Kind kann schlafen lernen – der Hype um den Kinderschlaf.

Realität: Jedes Kind ist anders und jede Familie ist anders. Also sind auch die Herausforderungen oftmals anders. Schade, dass so viele Eltern das leidige Schlafensthema zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren erheben und sich ständig miteinander vergleichen. Ich frage meist gar nicht, wie andere Kinder schlafen, weil ich gar nicht möchte, dass es mich unter irgendeinen Erfolgsdruck setzt.

Ehrlich gesagt schlafen meine Kinder meistens ziemlich gut durch. Dafür ist es etwas herausfordernder, sie zum Einschlafen zu bringen. Trotzdem lasse ich sie nicht alleine irgendwo liegen, bis sie eingeschlafen sind.

Ich glaube nicht, dass vor allem kleine Kinder oder Babys berechnend oder manipulativ nach ihren Eltern schreien. Babys und Kleinkinder wollen sich einfach geborgen und geliebt fühlen. Das ist doch total einleuchtend. Also kein Grund, sie in der Hinsicht erziehen zu müssen, indem man sie nicht beruhigt. Mit Gute-Nacht-Geschichte, Liedersingen, zusammen beten und Co. haben wir inzwischen ein ganz gutes Ritual entwickelt, mit dem unsere Kids einschlafen.

Aber das ist wirklich von Kind zu Kind anders. Noah Joel wollte zum Beispiel im MaxiCosi hin und her geschwungen werden, als er noch ein Baby war. Hallo Armmuskeln. Und Sophie Jolie schläft ein, wenn man mit ihr tanzt und laut singt.

Deshalb kann ich euch nur Mut machen: Haltet durch – eure Kinder werden es euch danken.
Und ganz sicher: Jedes Kind wird schlafen lernen. Zu seiner Zeit.