Vor ein paar Tagen sagte eine Freundin zu mir, diese Zeit mit Babys, kleinen Kindern und Schulkindern könne man eigentlich nur mit „the beautiful chaos“ – einem wunderschönen Chaos – bezeichnen. Und das stimmt wirklich: Es ist so wunderschön, Kinder zu haben und genauso kräftezehrend.

Oft loben mich Freunde und Bekannte dafür, wie ich meine Kinder erziehe. Und ich muss sagen, dass sie wirklich sehr glückliche Kinder sind. Aber genauso, weiß ich natürlich, was ich alles besser machen könnte.

Mit dem ersten Baby und auch mit dem zweiten, fiel mir alles noch relativ leicht. Auch wenn ich schon immer mehrere Dinge auf einmal jongliert habe, konnte ich noch alles gut unter einen Hut bringen.

Inzwischen mit einem Kleinkind und zwei Kindergartenkindern und vielen anderen Aufgaben merke ich, dass ich meine Prioritäten neu ordnen muss. Denn mir ist aufgefallen, dass immer dann, wenn ich unter Druck stehe, viel zu ungeduldig mit den Kindern bin und ihre Reaktion darauf unser Leben auch nicht gerade leichter macht. Und vor allem unsere Beziehung darunter leidet.

Ich wünsche mir, dass meine Kinder unbeschwert vom Druck und Stress in dieser Welt aufwachsen können, denn spätestens in der Schule bekommen sie einen kleinen Teil davon mit. Dass ist auch ein Grund, warum sie nur halbtags in den Kindergarten gehen. Natürlich würde ich einfacher mehr hinbekommen, könnte mehr arbeiten, mehr gute Ideen umsetzen, wenn sie länger dort wären.

Aber dafür habe ich keine Kinder bekommen. Ich will schon einen großen Teil ihrer ersten Jahre an ihrer Seite sein, ihnen Geborgenheit schenken, mit ihnen Spielen und sie alles Wichtige lehren, was sie zum Leben brauchen. Immer wenn ich viel Zeit mit meinen Kindern verbringe und gute Beziehungen mit ihnen baue, machen sie viel weniger Quatsch und ihre besten Seiten kommen zum Vorschein.

Das Verhalten meiner Kinder spiegelt mich

Also werde ich weiterhin kreativ mit meinen Arbeitszeiten und -methoden umgehen und auch mal zurückstecken, wenn es sein muss. Denn in letzter Zeit ist mir klar geworden, dass das Verhalten meiner Kinder ein relativ direkter Spiegel von dem ist, wie es mir gerade geht und wie ich mich verhalte. Also werde ich wieder mehr darüber nachdenken, wie ich weiser mit allen meinen Ressourcen umgehe und wie ich meine Prioritäten so setze, dass sie meiner ganzen Familie gut tun.

Ich möchte, dass Zuhause für sie ein Begriff ist, der für Zuflucht, für Geborgenheit, für Freude und für Liebe steht. Auch für Abenteuer und für Wunder. Aber nicht für Stress, Druck, Anspannung und überzogene Erwartungen.

Denn ich kenne keinen, der auf seinen Leben zurückblickt und bereut zu viel gearbeitet zu haben. An der ersten Stelle steht meist, die Reue darüber, zu wenig Zeit mit den Liebsten verbracht zu haben.