Noah, mein Ältester hat im Alter von 10 Monaten von heute auf morgen beschlossen, dass er keinen Schnuller mehr mag und hat ihn ab da fest entschieden sogar beim Einschlafen verweigert – und das obwohl er ja noch ein Baby war und ihn davor ganz normal angenommen hat.
Total praktisch! So einfach könnte das immer laufen, dachte ich mir damals. Was soll ich sagen?
Ist es natürlich nicht: Meine 2-jährige Tochter Jolie hat ihre Schnuller heiß und innig geliebt. Ja, Betonung auf „hat“, denn wir haben es geschafft!
Langsam aber sicher geht sie auf die 3 zu und die meisten Eltern wissen, dass mit 3 Jahren der Schnuller wirklich zur Vergangenheit gehören sollte. Also habe ich mir schon seit ein paar Monaten Gedanken gemacht und mich umgehört, was die beste Möglichkeit ist, meine süße Tochter davon zu überzeugen, die Schnullis aufzugeben.
Einige Bekannte von mir haben auf die altbewährte Schnullerfee zurückgegriffen. Wenn die Geschichte mit der Zahnfee funktioniert, kann man das doch genauso mit der Schnullerfee machen, oder?
Ich muss sagen, dass funktioniert bestimmt richtig gut – mein Mann und ich hatten da nur ein Dilemma: Wir haben uns vorgenommen unseren Kindern immer die Wahrheit zu sagen. Warum das für uns wichtig ist, erkläre ich in den nächsten Wochen noch mal ausführlich in einem Artikel.
Konkret bedeutet das aber: keine Schnullerfee, keine Zahnfee, kein Osterhase, kein Weihnachtsmann.
Das klingt erstmal krass, aber wenn ihr dann den versprochenen Artikel lest, verstehen bestimmt einige von euch, warum wir das machen.
Aber zurück zum Thema: Wie verzichten Kinder freiwillig auf den Schnuller?
Den Schnulli auf eine gute Art und Weise loszuwerden
Wir haben uns dann entschieden, die Geschichte mit der Schnullerfee einfach abzuwandeln und stattdessen die Wahrheit zu sagen: Warum muss eigentlich immer ein unbekannter Fremder die Geschenke bringen? Sind sie weniger wert, wenn sie von den eigenen Eltern überreicht werden?
1. Die Vorbereitung
Aber erst mal von Anfang an: Wir haben unsere Zahnärztin gebeten, Jolie zu erklären, dass die Schnullis wirklich nicht gut für ihre Zähne sind und sie hat es dadurch supergut verstanden. So ein weißer oder blauer Arztkittel hat manchmal einfach doch mehr Autorität als die eigene Mami. 😉
2. Das Geschenk
Dann haben wir Jolie versprochen, dass sie, wenn sie ihre Schnuller abgibt, ein besonders schönes Geschenk bekommt – einen Arztkoffer. Seit sie bei ihrer besten Freundin einen Arztkoffer gesehen hat, ist das ihr ultimativer Wunsch – denn sie liebt es, die U-Untersuchungen bei der Kinderärztin zu machen oder zum Zahnarzt zu gehen. Ihr solltet natürlich ein Spielzeug aussuchen, dass für euren Schatz ein echtes Highlight ist.
Also haben ich eine supersüße Tasche mit Arzt-Holzspielzeug gekauft und in unsere Urlaubskoffer gepackt.
3. Das Timing
Genau, in die Urlaubskoffer. Die Sache mit dem Schnuller abgewöhnen, geht in der Regel nicht von heute auf morgen und ihr solltet euch mindestens ein stressfreies Wochenende geben, um dann gezielt den Schnuller wegzulassen.
Kinder spüren euren Stress und reagieren umso stärker darauf. Genau in solchen Momenten, neben der klassischen Müdigkeit, greift ein Baby oder Kleinkind besonders gerne zum Schnuller. Also gilt es diese Momente erst mal zu vermeiden.
4. Das Durchhalten
Im Urlaub angekommen haben wir Jolie, wie auch die Tage zuvor, noch mal ganz genau erklärt, dass sie ihr besonderes Geschenk, dafür bekommt, dass sie ihre Schnuller abgibt. Sie hat sich so über das Geschenk gefreut, dass sie auch bereitwillig einverstanden war.
Am ersten Tag hatten wir überhaupt keine Probleme damit, dass es keinen Schnuller mehr gab. Natürlich musste die Arzttasche bei ihr im Bett schlafen. Wenn der Schnuller nicht mehr im Bett ist, dann eben wenigstens die Arzttasche. Das war vor etwa drei Wochen. Bis heute schläft die Arzttasche noch manchmal bei ihr im Bett. Aber das ist ja kein Problem, sie macht ja auch nicht Jolie Zähne kaputt.
In den folgenden Tagen hat Jolie natürlich manchmal nach ihrem Schnuller gefragt. Da habe ich dann eben immer wieder aufs Neue erklärt, dass wir ja ausgemacht haben, dass sie als großes Mädchen ihn nicht mehr benötigt und dass sie ja schon so toll ohne Schnulli geschlafen hat, dass es also möglich ist.
Ihr solltet allerdings echt Durchhalten, wenn ihr mit der Abgewöhnung einmal angefangen habt. So ist es viel leichter, als wenn ihr ein großes Hin und Her anfangt. Nach drei, vier Tagen bis zu einer Woche seit ihr dann über dem Berg. Hin und wieder fragt Jolie noch nach dem Schnuller, aber es ist nur eine rein rhetorische Frage.
5. Extra-Challenge: das kleine Geschwisterchen
Bei uns kam ja als Extra-Challenge noch hinzu, dass Leon mit seinen 8 Monaten eben wirklich noch den Schnulli nimmt und Schnuller deshalb weiterhin allgegenwärtig für Jolie sind. Dass hat sich wirklich super gemeistert. 😀
Ihr schafft das auf jeden Fall auch! Ich freue mich über eure Erfahrungsberichte via E-Mail oder Social Media.
[…] Ich habe euch ja letzte Woche schon erzählt, wie heiß und innig Jolie ihren neuen Arztkoffer liebt, den sie gegen ihre Schnuller eingetauscht hat. […]