Zur Zeit treffe ich öfter Mütter, die schon Kinder im Schulalter haben oder sogar schon angehende Großmütter sind. Jedes Mal schauen sie meinen Kids verträumt beim Spielen zu und freuen sich besonders an Baby Leon.

Der Rat, den ich von ihnen bekomme, ist immer der Gleiche: „Genieße die Zeit, so lange die Kinder noch klein sind. Es geht so schnell vorbei. Es ist so eine schöne und kurze Zeit, dieses Baby- und Kleinkind-Alter.“

Manchmal muss ich das wirklich hören. Denn manchmal fällt mir besonders die Arbeitslast an Betreuung und Wäschewaschen in diesem Alter auf – vor allem bei drei kleinen Kindern mit 4 Jahren und jünger und keiner Familie in der näheren Umgebung.

Gerade an den (zum Glück sehr seltenen) Tagen, an denen ein Kind krank ist und sich die ganze Zeit an mich klammert. Oder während der Wutausbrüche, wenn Kleinkinder lernen, ihr Emotionen-Karussell an Höhen und Tiefen zu kontrollieren.

Es gibt diese Tage, an denen ich einfach ziemlich müde bin und mich frage, warum ich und Theo unsere Zeit als kinderloses, frisch verheiratetes Ehepaar nicht noch mehr genutzt haben.

Siehst du die kleinen, wertvollen Momente jeden Tag?

© Tavis Beck

Aber dann sind da jeden Tag diese kleinen, unglaublich wertvollen Momente: Wenn meine 2-jährige Tochter Jolie freudestrahlend auf mich zu rennt, wenn der 6 Monate alte Leon mich anstrahlt und wenn mein 4-jähriger Noah mir aufgeregt alles erzählt, was ihn gerade bewegt.

Dann bin ich einfach unfassbar dankbar. Dankbar dafür, dass mir diese wundervollen Kinder anvertraut sind, die mir so viel Vertrauen und Liebe entgegenbringen.

Das hat sich geändert, seit ich Kinder habe

Und mir fällt auf, wie ich mich verändert habe, seit ich Mutter bin: Es geht einfach nicht mehr um mich. Nicht auf eine negative Art, ich vernachlässige mich selbst nicht. Aber die Prioritäten haben sich geändert. Ich bin ein besserer Mensch geworden, seit ich für das Wohl hilfloser, mir anvertrauter Menschen verantwortlich bin.

Ich bin weniger selbst zentriert, was mich aber gleichzeitig selbstbewusster macht, weil mir nicht nur auffällt, was ich alles nicht schaffe: Im Gegenteil, ich bekomme von meinen Kindern ein direktes Feedback, was ich alles gut mache.

Ich habe noch mehr Disziplin gelernt, um alles unter einen Hut zu bringen. Ich benötige viel weniger Schlaf als vorher und habe Multitasking zum nächsten Level gebracht. Natürlich fällt auch viel runter, zum Beispiel in Sachen Haushalt, aber auch in anderen Bereichen.

Da habe ich gelernt Nachsicht mit mir selbst zu haben – denn hey, wer ist schon perfekt? Wir alle haben unsere Herausforderungen, aber wir alle haben auch die schönen, kleinen Momente, für die wir jeden Tag dankbar sein können.

Lebe im Hier und Jetzt – nicht in der Zukunft oder Vergangenheit

© Tavis Beck

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen im Hier und Jetzt zu leben – ich will es nicht bereuen, den Moment verpasst zu haben, die Season, in der ich gerade bin. Ich habe schon oft davon geschrieben, wie diese Liste an Sachen für die ich dankbar bin, mich positiv beeinflusst. Ich habe sie gar nicht niedergeschrieben, aber in meinem Kopf ist sie lebendig und jeden Tag wird etwas hinzugefügt.

Lasst uns nicht zu den Menschen gehören, die immer davor reden, dass in der Season zuvor, zum Beispiel als kinderloses Pärchen, als junge Erwachsene alles besser und einfacher war und lasst uns nicht immer in der Zukunft leben.

Versteht mich nicht falsch: Natürlich zehre ich von wertvollen Momenten in der Vergangenheit und träume von einer wunderbaren Zukunft – aber ich bin mit meiner Präsenz im Hier und Jetzt, ich bin wild entschlossen, jeden Moment zu genießen und mir einzuprägen.

Ich möchte nie bereuen müssen, auf etwas Wertvolles verzichtet zu haben, weil ich es in dem Moment nicht zu schätzen wusste.

Die Gegenwart kommt nicht zurück – lasst uns das Beste daraus machen!