Ich muss zugeben, vor diesem Moment hatte ich schon seit Beginn des Stillens Bammel. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wie meine Milchproduktion jemals weniger werden sollte. Schließlich hätte ich zu Beginn des Stillens eine ganze Baby-Krabbelgruppe versorgen können.

Doch es kam alles anders als gedacht: ohne große Emotionen, ohne Erklärungen, ohne Geschrei.

Abstillen: So hat es bei uns funktioniert!

Nach der Geburt von Arthur und dem Milcheinschuss war an ein Abstillen bei mir gar nicht zu denken. Ich habe mich in erster Linie gefreut, dass alles klappt, und die gemeinsame Zeit genossen.

Nach ungefähr 4-5 Monaten und noch immer reichlicher Milchproduktion habe ich mich trotzdem gefragt, wie und ob diese innige Beziehung jemals enden wird? Und tief in meinem Herzen war ich mir irgendwie sicher, dass ich ihn noch lange stillen würde.

Mit dem Beginn der Beikost ab 6 Monaten hat sich mein Stillrhythmus auch nur wenig verändert. Milch gab es trotzdem zur Genüge, denn mein kleiner Mann mochte zu diesem Zeitpunkt keinen Tee, kein Wasser oder Babysäfte.

Ersetzt die Beikost das Stillen?

Die Monate vergingen wie im Flug und Arthur hat sich zu einem richtig guten Esser entwickelt, der schon bald 3 Mahlzeiten am Tag verdrückte.

Aber trotzdem wollte er gerne in meinen Armen kuscheln und brauchte seine tägliche Milchration immer mal wieder zum Einschlafen. Bis dahin war das Stillen für mich nicht nur die Grundversorgung für mein Baby, sondern auch die perfekte Einschlafhilfe. Das war der große Garant in jeder Nacht, wenn Arthur wach wurde und vermeintlich munter in seinem Bett herum schaute.

Wie sollte das nun aber gehen, wenn das Stillen als Einschlafhilfe wegfällt?

Ab ungefähr 9 Monaten hat Arthur angefangen, jegliche herzhafte Breikost zu verweigern. Er konnte es nicht mit ansehen, wenn Mama und Papa einen anderen Teller hatten als er. Schon an der Farbe vom Karottenbrei hat er erkannt, dass das plötzlich nix Gutes mehr für ihn ist. Also sind wir kurzerhand auf richtiges Erwachsenenessen umgestiegen.

Okay, viele Dinge fallen noch weg, aber meistens ist immer etwas dabei, was er isst, wie Reis, Kartoffeln, Gemüse, kleine weiche Fleischstücke etc.

Kann das Stillen plötzlich Nebensache sein?

Ab diesem Zeitpunkt wurde das Stillen eher zur Nebensache. Am Morgen und am Abend und eventuell in der Nacht gab es nur noch eine Portion, aber die Menge an Milch war hier schon überschaubar. Zumindest hat mir das mein Gefühl gesagt.

Und mit ziemlich genau einem Jahr, genau gesagt 2 Wochen vor seinem Geburtstag, wurde es immer weniger bei mir. Ich habe es dann sogar noch einmal mit Stilltee versucht, aber auch das hat nicht viel geholfen. Ich habe gemerkt, dass Arthur beim Anlegen oft lange gezogen und auch immer wieder gemeckert hat, weil nix kam. Erst nach ganz ein paar Minuten kam dann ein bisschen Milch und auch damit war er nicht wirklich zufrieden.

So sind wir kurzerhand zur Flaschenmilch umgestiegen. Zumindest wollte ich ihm dann zur Ergänzung noch etwas anbieten und er hat die Flasche ab dem ersten Moment super angenommen.

Das eigentliche Abstillen passierte bei uns dann langsam innerhalb von ca. 2 Wochen. Ein Abend ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben: Ich wollte Arthur anlegen und stillen, als mein Mann um die Ecke kam. Voller Freude streckte er mir und damit auch Arthur, die schon vorbereitete Milchflasche entgegen, welche ich eigentlich nach dem Stillen geben wollte. Und dann war es plötzlich vorbei. Als Arthur diese voll gefüllte Flasche entdeckte, war ich sofort abgeschrieben und kein Weg führte mehr an die Brust.

Die nächsten zwei Wochen waren dann ein Mix aus Stillen und Flaschenmilch, bis ich eines Tages auf das Stillen einfach verzichtete. Und nun sind wir hier und es gibt nur am Morgen oder Abend ein wenig Milch, wenn gewünscht. Ansonsten isst der kleine große Mann schon mit Mama und Papa alles, was ihm schmeckt.

Eine emotionale Bindung ohne zu Stillen

Unser Abstillen war irgendwie schneller und weniger dramatisch, als ich dachte. Ich war auch nicht sonderlich emotional. Klar, Stillen ist etwas ganz Besonderes. Aber ich habe mich schon länger darauf gefreut, meine stillunfreundlichen Klamotten wieder tragen zu können und die Still-BHs in eine Ecke zu räumen.

Das Süße daran ist aber irgendwie, dass Arthur ab dem Zeitpunkt des Abstillens viel anhänglicher geworden ist und oft nach Mama ruft, wenn ich ihn nicht gerade im Arm halte. Wie als wüsste er, dass er diese emotionale Bindung des Stillens nun auf einem anderen Weg aufrechterhalten muss. Das hat mir den Abschied vom Stillen auch deutlich leichter gemacht.