Weißt du noch, als du deinem süßen Schatz ganz verzückt beim ersten selbstständigen Spielen zugeschaut hast? … Bis er oder sie bei Playdates oder in Spielgruppen auf andere Babys und Kleinkinder getroffen ist. Meistens läuft es ja ziemlich gut, aber manchmal ist das große T eine echte Herausforderung.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber es war für mich ein Schock als mein Sohn sich das erste Mal mit vollem Körper- und Emotions-Einsatz geweigert hat, einem anderen Kind etwas abzugeben oder er sich einfach gegen den Willen eines anderen Kindes sehr zielstrebig dessen Spielzeug „ausgeliehen“ hat.

Genauso war es, die Verzweiflung meines Kleinen zu sehen, wenn ihm mal ein Spielzeug weggenommen wurde. Das ist echte Leidenschaft! ^^

Wer kennt das noch? Und alle Mamis rufen hier.

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Meins und deins: darum fällt Teilen unseren Kleinen so schwer

Natürlich wissen die meisten Eltern, dass das die natürliche Entwicklung bei Kleinkindern ist. Besonders im Alter zwischen 1 und 3 Jahren identifizieren sich Kinder so stark mit Äußerlichkeiten wie Spielsachen, dass es von einer Sekunde auf die andere zu dramatischen Szenen kommen kann, sobald ein anderes Kind dem für diese Minute ausgewählten Spielzug deines Schatzes zu nahe kommt.

Das ist ja das Lustige: Meist beschäftigen sich Kleinkinder nur ein paar Minuten mit einem Spielzeug, bevor sie zu einer anderen Beschäftigung übergehen.

Andererseits ist das auch wunderschön: Kinder leben absolut im Moment. Das ist genau das, was wir nicht verlernen dürfen oder wieder neu lernen müssen, um in vollen Zügen und erfüllt zu leben.

Aber zurück zum Thema. Wie bringen wir den süßen – oder dann auch mal kurz nicht so süßen – Kleinen das Teilen bei?

Mit ganz viel Geduld. Erstmal tief durchatmen, wenn der Konflikt seinen Lauf nimmt.
Und dann: Ausprobieren, mit welcher Art und Weise dein Kind am besten versteht, was Teilen bedeutet.

Hier sind meine Top 5 – im Zweifelsfall nacheinander anwenden. 😉

Nr. 1: Erklären

Mach deinem Kleinen klar, dass Teilen etwas ganz Normales ist und er es lernen darf. Schließlich möchte jeder mit etwas Schönem spielen. Und es gibt wirklich genug Spielsachen, damit jedes Kind eine gute Zeit hat.

Nr.2: Die Freundschaftsnummer

Hier gehe ich mit meinem Kleinen noch mal das Prinzip Freundschaft durch. Ein Thema, das zurzeit eine absolute Faszination bei ihm auslöst. Teilen hat einen sehr wichtigen Stellenwert in einer Freundschaft.

Nr. 3: Entscheidung treffen – Spaß oder Tränen

Ich möchte meinen Kindern schön so früh wie möglich beibringen, eigenständig gute Entscheidungen zu treffen. Bei ganz kleinen Kindern ist es allerdings selten hilfreich, eine Entscheidung komplett offen zu formulieren. Deshalb frage ich die Kids, ob sie sich lieber weiter mit den anderen Kindern möchten freuen und sich für das Teilen entscheiden wollen – oder ob sie die schlechte Stimmung in Kauf nehmen wollen, die entsteht, wenn nicht geteilt wird.

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Nr. 4 und aktuell unser heißester Tipp: Tauschen

Klappt im Moment super bei uns. Jeder, der ein Spielzeug zuerst in der Hand hält, darf es erst mal behalten. Möchte der andere unbedingt genau dieses Spielzeug, muss er versuchen, diesen Gegenstand gegen einen anderen einzutauschen. Es ist total interessant zu beobachten, wie mein Sohn versucht sich in meine Tochter hineinzudenken und überlegt, mit welchem Spielzeug, sie wohl noch lieber spielen würde, als mit dem, dass sie gerade in der Hand hält.

Nr. 5 Darauf bestehen

Egal, für welche der Nummern du dich entschieden hast: Es ist in deinem Interesse, dass du es wirklich durchziehst, deinem Kind das Teilen beizubringen und nicht resignierst.

Einen größeren Schwierigkeitsgrad bekommt die Situation, wenn du die einzige Mutter bist, der es wichtig ist, dass ihr Kind teilen lernt. Davon könnte ich ein Lied singen. Wer noch? Das Gute: Aber einem Alter von etwa 3 Jahren können Kinder das meist ganz gut alleine regeln.

Mein Noah kann inzwischen meist schon sehr gut teilen – die härteste Phase haben wir schon hinter uns. Denke ich. Wie schön, dass meine Tochter Jolie gerade anfängt, sehr beharrlich auf bestimmte Spielsachen zu bestehen. 😉

Was gibt es ansonsten zu sagen?

Es lohnt sich, unseren Kindern das Teilen beizubringen. Denn Kinder, die Teilen, lernen, dass Dinge nicht so wichtig sind wie Menschen. Und erfahren, das gemeinsame schöne Momente viel mehr Freude schenken als das coolste Spielzeug, wenn man alleine damit spielt.
Also richtig was fürs ganze Leben.

To live fully, we must learn to use things and love people, and not love things and use people. John Powell