Wir lieben Kinderbücher! Ja, richtig gelesen, nicht nur unsere Kids lieben sie, auch wir lieben diese schönen bunten Bücher und besonders lieben wir, was sie mit unseren Kindern machen:
Diese leuchtenden Augen, wenn sie uns beim Vorlesen zuhören oder sogar schon selber lesen. Die Gedanken der Kinder, die sich die schönsten Geschichten vorstellen, in ferne Länder reisen, die wunderbarsten Dinge erleben und große Abenteuer bestehen.
Dabei ist Lesen das „Tor der Welt“: Vorlesen unterstützt laut Studien das spätere Lesen- und Schreibenlernen und ist somit eine wichtige Voraussetzung für die persönliche Entwicklung und ein erfolgreiches Schul- und Berufsleben. (Manuela Seidel)
Und weil wir es so wichtig finden, Kindern vorzulesen, haben wir eine tolle Kinderbuchautorin gebeten uns ein paar Fragen zu beantworten: Manuela Seidel ist Mama von zwei Jungs (5 und 7 Jahre alt) und schreibt mit viel Liebe Kinderbücher/Apps und Fachartikel zum Beispiel in der ELTERN Zeitschrift (Gruner + Jahr), Mein Kita Magazin (Cornelsen Verlag), Schlaumaeuse.de (Microsoft) und für andere. Also die perfekte Expertin zum Thema Vorlesen! 🙂
Vorlese-Fragen und mehr an Kinderbuch-Autorin Manuela Seidel:
1. Stell dich doch einmal vor.
Ich bin in Österreich geboren und dort aufgewachsen und habe mein gesamtes Leben Bücher verschlungen. Bei der Leihbücherei in unserer Stadt war ich Stammkunde. Ich kann mich noch erinnern, dass mein Urlaubs-Koffer als Kind regelmäßig zur Hälfte mit Büchern vollgestopft war und meine Mutter mit Engelszunge versucht hat, mich zu überreden anstatt der 15 nur 10 Bücher mitzunehmen.
Mein beruflicher Weg hat mich nach Frankfurt am Main geführt, doch seit mittlerweile 15 Jahren lebe ich mit meiner Familie in der Nähe von München und arbeite als Managerin bei einem Software Konzern. Doch in meiner Freizeit ist mein Herz beim Schreiben von Kinderbüchern und Fachzeitschrift-Artikeln rund um das Thema Familie und Kinder, Bücher & Digitales (zur Lesekompetenz gehört ja auch immer mehr das Lesen von Digitalen Medien). Jeden Abend entstehen ad hoc neue Kinderbuch Ideen, denn meine beiden Söhne möchten täglich eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt bekommen.
2. Was begeistert dich am meisten daran, Kinderbuch-Autorin zu sein?
Wenn ich beim Vorlesen beobachte, wie Kinder gespannt lauschen, was in der Geschichte passieren wird, leuchtende Augen bekommen und mitfiebern oder sich vor Lachen auf dem Boden kugeln, dann geht mein Herz auf.
Wenn ich eine erste Idee für eine Geschichte habe, dann frage ich meine Kinder, wie die Hauptfigur aussehen soll, was in der Geschichte passieren soll … und dann sprudeln alle über mit Ideen. Die kuriosesten und lustigsten Handlungsstränge sind so entstanden, wie man in meinen Büchern nachlesen kann. 😊
3. Dein Tipp für Eltern, wie man seine Kinder für Bücher begeistern kann?
Vorlesen, vorlesen und ach ja … vorlesen. Am besten als regelmäßige Routine, zum Beispiel vor dem ins-Bett-gehen. Damit kann man schon früh anfangen: Bilder in Büchern anschauen, macht auch schon den Kleinsten Spaß. Auf meinem Blog habe ich dazu auch einen Artikel mit Vorlese-Tipps veröffentlicht.
4. Du schreibst Fachartikel für Eltern-Zeitschriften. Welche Themen werden am meisten gelesen?
Alles, was Mamas, Papas, Omas und Opas tagein tagaus beschäftigt. Ich schreibe sehr gerne über Themen wie Vorlesen und Lesenlernen, Digitale Helferleins im Familien-Alltag oder beim Lesen- und Schreibenlernen oder einfach über Alltags-Themen wie zum Beispiel „Wie wird es leise in der Kita?“ oder Themen rund um Erziehungs-Fragen.
5. Was macht ein gutes Kinderbuch aus?
Das Buch sollte dem Alter entsprechend ausgewählt werden: Am Anfang sind es Bilderbücher, die den Wortschatz erweitern und mit dem das Kind seine Umwelt kennenlernt. Nach und nach nimmt die Textmenge zu: Das Verhältnis zu Text zur Bildmenge muss altersgerecht sein: Je älter das Kind ist, desto mehr Text (und weniger Bilder) kann das Buch haben.
Ein gutes Kinderbuch ist eines, das das Kind begeistert. Meistens haben Kinder die richtige Intuition. Und wenn man als Eltern eine gewisse Auswahl an Büchern hat, dann wird das Kind dasjenige auswählen, das es gerade in seiner Entwicklung „braucht“.
6. Worum geht es in deinem aktuellen Kinderbuch und wie heißt es?
Es ist ein Erstleserbuch zum Lesenlernen (1. und 2. Klasse) für Jungs und Mädels mit großer Schrift, kurzen Zeilen und einfachen Wörtern. Es eignet sich aber auch sehr gut als Vorlesebuch für jüngere Kinder, da der Text gut verständlich ist und mit großflächigen Bildern untermalt ist.
Der Titel ist: Das geheimnisvolle Lasso *
Cowboy Jim und Indianermädchen Una sind beste Freunde. Sie gehen in dieselbe Klasse der Cowboy- und Indianerschule. Dort unterrichten Lehrer Fächer wie Lasso werfen, Anschleichen, Feuer machen, Fische fangen und Floß bauen. Aber was hat es mit dem alten Lasso auf sich, das bereits Jims Uropa gehört hat? Als ein Ganove das geheimnisvolle Lasso stiehlt, verfolgen Jim und Una den Lasso-Dieb und machen eine spannende Entdeckung.
7. Du hast es für deinen ältesten Sohn zum Schulanfang geschrieben. Können wir uns also bald auf ein neues Buch zur Einschulung deines Jüngsten freuen?
Selbstverständlich! Eine erste Idee reift gerade heran, die ich noch aufs Papier bringen muss.
8. Du hast einfach so einen kleinen Verlag gegründet, Hut ab! Was treibt dich an?
Ich bin Kinderbuch-Autorin im Loewe Verlag und veröffentliche meine eigenen Bücher in meinem kleinen Verlag, dem Leseworte Verlag (www.leseworte.de), den ich vor ein paar Jahren gegründet habe. Das hat folgenden Grund: Wenn ich als Autorin ein Buch schreibe, dann habe ich oft bereits Bilder zu meinen Geschichten im Kopf. Wie sieht der Held aus? Wie stelle ich mir die Szene vor? Wie muss sich das Buch in meinen Händen anfühlen, wie dick sollen die Seiten sein? Diese Entscheidungen kann ich nur treffen, wenn ich als Verlegerin das Buch von vorne bis hinten selbst gestalten (lasse). Noch dazu macht es sehr viel Spaß, ein Buch von der Idee bis zum Druck zu begleiten. Ich arbeite bei meinen Büchern mit Illustratoren und Agenturen zusammen, die – so wie ich – viel Liebe und Herzblut in die Bücher stecken.
Was natürlich immer wieder eine große Herausforderung ist, dass ich keine große Marketing- und Vertriebs-Maschinerie hinter mir habe, sondern meine Bücher durch Empfehlung beziehungsweise in mühseliger Eigenregie erst in die Hände der Kinder kommen.
9. Du bist außerdem ehrenamtliche Vorleserin – was bedeutet das genau?
Vielen Kindern wird nicht vorgelesen. Manche Kinder haben noch nie ein Buch in der Hand gehabt, weil zum Beispiel die Familien aus nicht-deutscher Herkunft stammen. Dabei ist Lesen das „Tor der Welt“: Vorlesen unterstützt laut Studien das spätere Lesen- und Schreibenlernen und ist somit eine wichtige Voraussetzung für die persönliche Entwicklung und ein erfolgreiches Schul- und Berufsleben.
Ich engagiere ich mich bei den Lesefüchsen e.V., damit Kindern in Bibliotheken und Schulen regelmäßig vorgelesen wird. Ich lese in Kindergärten vor, in Museen oder speziellen Veranstaltungen, wo auch immer sich viele Kinder tummeln.
10. Wie schaffst du den Spagat zwischen Familie & Arbeit, was sind deine Tipps für andere Mütter?
Ich muss gut organisiert und strukturiert sein, um alles unter einen Hut zu bekommen. Meine kleinen digitalen Helferleins unterstützen mich bei der Organisation rund um Job und Familie. Beispielsweise haben mein Mann und ich einen gemeinsamen Kalender auf outlook.com, in den wir unsere Termine eintragen oder auch Aufgaben verteilen wie z.B. „Um 13 Uhr R. von der Schule abholen“. In der Wunderlist App notieren wir die Einkaufsliste, Geschenk-Ideen oder ToDo’s (das Schöne daran ist, dass man Aufgaben mit Erinnerung auch jemanden zuweisen kann 😊). Und wenn mal unvorhergesehene Ereignisse passieren, wie es ja mit Kindern ständig der Fall ist, helfen wir uns gegenseitig im Nachbarschafts-Netzwerk.
11. Wenn du endlich mal Me-Time hast: Wie entspannst du dich am Besten?
Füße hochlegen und ein Buch lesen. Oder einfach nur auf dem Sofa liegen und aus dem Fenster schauen und einfach Nichts-tun. Und schlafen, denn das kommt eindeutig zu kurz bei mir, seitdem ich Kinder habe.
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