Seit ich Kinder habe, mache ich mir viele Gedanken darüber, wie es möglich ist, dass wir nicht nur eine glückliche Familie sein, sondern vor allem auch eine bleiben können.

Denn machen wir uns nichts vor, Herausforderungen haben wir alle. Bei vielen von uns ist zu wenig Zeit für die Familie da, bei einigen gibt es Geldprobleme, bei manchen Schwierigkeiten im Job und manchmal sogar alles zusammen. Und manchmal lassen wir uns auch von einem Dieb, der sich Alltag nennt, die Freude stehlen.

Heutzutage werden Ehen oft schnell geschieden oder Kinder distanzieren sich früh von ihren Eltern und hinterher weiß man gar nicht, wie es eigentlich dazu kommen konnte.

Mit all diesen Gedanken im Hintergrund habe ich versucht, ein paar einfache Grundelemente dieses komplexen Themas aufzuschreiben. Wenn wir daraus Prinzipien für unser Familienleben entwickeln, können sie uns dabei helfen, dass eine kriselnde Familie wieder zu einer glücklichen Familie wird oder eine glückliche Familie auch eine solche bleibt.

1. Familie als Identität: Wir gehören zusammen

Jeder sehnt sich danach, zu wissen, dass sein Leben einen Sinn hat. Dass wir nicht einfach so hier sind. Zu einer gesunden Identität gehört auch zu wissen, was unsere Wurzeln sind: Unsere Wurzel ist unsere Familie.

Ich habe schon mal einen Beitrag darüber geschrieben, wie oft ich meinen Kindern sage, dass ich sie liebe. Genauso oft sage ich auch etwas wie: „Noah, du bist mein Sohn und es ist so schön, dass es dich gibt! Wir sind eine Familie und du bist ein wichtiger Teil davon.“

Es ist mir wichtig, dass meine Kinder wissen, dass sie Wurzeln haben und dass diese Wurzeln in einer Erde voller Liebe wachsen.

2. Familie als Schutzraum: Jeder darf so sein, wie er ist

Eltern: Ich habe richtig Respekt vor der Leistung von Alleinerziehenden. Und ich bin sehr froh, dass ich mir die Aufgabe des Elternseins teilen darf.

Trotzdem müssen wir einander auch mal einen schlechten Tag, Schwächen oder Fehler zugestehen. Im Idealfall gleichen wir uns aus. Ist einer müde, übernimmt der andere einen größeren Teil der anfallenden Arbeit. Ist einer schlecht gelaunt, muntert der andere wieder auf. Und dann merkt man, wie schön es ist, sich auf den anderen verlassen zu können und nicht alleine zu sein.

Kinder: Heutzutage leiden viele Kinder unter dem hohen Leistungsanspruch ihrer Eltern und der Gesellschaft. Mach dir bewusst, dass dein Kind unter Druck nicht mehr leistet, denn Stresshormone bremsen die Gehirnentwicklung.

Kinder, die wissen, dass sie zu Hause so sein dürfen, wie sie sind – auch mit ihren Schwächen – haben auf lange Sicht die besseren Entwicklungschancen. Ein Kind, das weiß, dass seine Familie hinter ihm steht, kann zuversichtlich in die Zukunft schauen – auch wenn mal eine Schulnote daneben geht.

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3. Familie als Motivator: eine positive Atmosphäre prägen

Besonders ist mir an glücklichen Familien aufgefallen, dass sie nur positiv über die anderen Familienmitglieder gesprochen haben – untereinander und gegenüber Personen, die nicht zur Familie gehören.

In Familien, in denen öfter mal eine gereizte Atmosphäre herrscht, fallen gerne mal „lustige“ Sprüche darüber, was wer mal falsch gemacht oder sich blamiert hat. Gemachte Fehler werden einem immer zur Belustigung aller unter die Nase gerieben.

Was lässt deiner Meinung nach eine Familie aufblühen? Sätze, wie: „Theresa ist total musikalisch – ich liebe es, ihr beim Klavier spielen zuzuhören.“ oder: „Wisst ihr noch, wie Finn mit 3 Jahren voll gegen die Glastür gerannt ist?“

Ich weiß, dass Kritiker jetzt sagen, dass man sich nicht so anstellen soll und man sich ja schon an lustige Sachen erinnern kann. Aber wenn du ehrlich bist, weißt du auch, wie es sich anfühlt, wenn man sich auf deine Kosten lustig macht.

4. Familie genießen: Zeit miteinander verbringen

Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag. Punkt. Grundsätzlich denkt jeder, dass andere Menschen viel mehr Zeit haben als man selber. Aber es wird Zeit vom hohen Ross zu steigen und sich einzugestehen: Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag.

Es wäre vermessen von mir, einzuschätzen, wie gut und richtig jemand anderes seine Zeit einsetzt. Wir müssen alle lernen, dass auch die Zeit von anderen Menschen kostbar ist und aufhören, unterschiedliche Lebensentwürfe entsprechend der Berufswahl oder Tageseinteilung zu kritisieren.

Du musst für dich entscheiden, welche Priorität es für dich hat, Zeit mit deiner Familie zu verbringen – mit deinem Mann und mit deinen Kindern. Und danach kannst du Entscheidungen bezüglich deiner Arbeitszeit und deiner übrigen Freizeitaktivitäten treffen.

Ich habe für mich entschieden, dass Geld nicht die Zeit mit meiner Familie aufwiegt. Und so versuchen wir als Familie viel Zeit miteinander zu verbringen. Manchmal auf Kosten von Geld. Ehrenamtliche Arbeit und unsere Freizeitaktivitäten machen wir zusammen als Familie, auch wenn es teilweise eher unüblich ist, seine Kinder überall mitzunehmen. Natürlich gehen wir nur an Orte, die Kindern nicht schaden.

Wir kultivieren alle Dinge, die uns als Familie Spaß machen: Lustige Arten uns zu begrüßen oder uns zu verabschieden. Zu kuscheln und zusammen Musik zu machen. Wie Löwen zu brüllen (kleine Kinder sind sehr fasziniert von Löwen), viel zu spielen und natürlich gemeinsam zu essen und uns auszutauschen.

5. Familie wertschätzen: füreinander dankbar sein

Ich kann mich schon eine Weile kaum noch daran erinnern, wie es war Single zu sein. Und inzwischen kann ich mich auch kaum noch daran erinnern, wie das Leben als Ehepaar ohne Kinder war. Aber eines weiß ich: Mit jedem Familienmitglied, das hinzukam, ist die Freude gewachsen. Eine unbändige Freude, die manchmal übersprudelt und mich vor Glück tanzen lässt. Es ist so viel Dankbarkeit in mir für jeden Einzelnen meiner Schätze.

Natürlich gibt es diese Tage, an denen die Dankbarkeit ein bisschen untergeht. Zu ertrinken droht zwischen zu viel Arbeit, kranken Kindern und anderen negativen Situationen. Aber genau dann habe ich in meinem Kopf die Liste parat, die ich an glücklichen Tage führe.

Mach dir klar, wofür du dankbar bist! Dankbarkeit ist eine Haltung, die das Leben schön macht. Es bedeutet die Schönheit des Lebens zu sehen und wertzuschätzen. So wie jeden Einzelnen in deiner Familie. Neben dem Dach, dass du über dem Kopf hast. Dem Essen und dem sauberen Trinkwasser, dass dir zur Verfügung steht. Und vielen, vielen anderen guten Dingen – die wir neu lernen müssen zu sehen.