„Hallo liebe andere Mama,*
ich sehe dich gegenüber auf der anderen Straßenseite, wie du versuchst deine Kinder sicher ans Ziel zu bringen.
Ich sehe dich beim Einkaufen, wie du damit beschäftigt bist, deine Kleinen davon abzuhalten, die Regale leer zu räumen und trotzdem den Wocheneinkauf zu schaffen.
Titelfoto von Sai de Silva via unsplash.com
Ich sehe dich, wie du von der Arbeit oder Zuhause loshetzt, um deine Kinder rechtzeitig von der Schule oder vom Kindergarten abzuholen.
Ich sehe dich auf dem Spielplatz und am See oder Schwimmbad im Sommer, wie du deinen Schätzen die schönste Kindheit schenkst.
Ich sehe dich.
Früher hat es mich traurig gemacht, dass du mir nicht zulächelst. Dass wir nicht wie zwei geheime Komplizinnen gemeinsame Sache machen, auf unserem gemeinsamen Weg als Mütter.
Aber jetzt verstehe ich es:
Wahrscheinlich geht es dir gerade, wie oft auch mir. Du hast zu wenig geschlafen, vermutlich auch gegessen, vom kalten Kaffee fangen wir gar nicht erst an.
Du hast entweder noch die Sachen von gestern an oder du hast es zwar geschafft, etwas Neues anzuziehen und vielleicht sogar zu duschen, aber ein paar Minuten später wurdest du mal wieder vollgekleckert. Oder gekotzt. Oder Schlimmeres.
Du brauchst deine ganze Kraft und Konzentration, um das zu tun, was in dem Moment wichtig ist.
Und auch wenn heute oder gerade wenn heute vielleicht der anstrengenste Tag deines Lebens war, muss ich dir etwas Wichtiges sagen:
Du bist eine echte Superheldin.
Du bist 24 Stunden am Tag auf Abruf bereit und die meisten davon im Einsatz.
Du hast keinen Urlaub und jede Minute am Tag für dich allein ist ein kostbarer Moment.
Seit du Mutter bist, hast du gelernt selbstlos zu lieben und dein Bestes zu geben – für dieses wundervolle Geschenk, das sich Kinder nennt.
Du zahlst jeden Tag einen Preis dafür, damit sich deine Kinder zu den besten, mitfühlendsten und fröhlichsten Menschen entwickeln, die sie sein können.
Jeden Abend bist du erschöpft vom vollen, fordernden Tag.
Aber: In deinem Herzen, da bist du auch ganz oft sehr glücklich. Also immer dann, wenn du nicht zu müde bist.
Glücklich darüber, dass du viel reicher bist als jemals zuvor, obwohl du doch so viel von dir jeden Tag verschenkst.
Aber Geben ist eben wirklich seliger als Nehmen.
Wenn es dir wie mir geht, dann platzt du manchmal fast vor Freude. Und behalte dir diese Momente immer in Erinnerung, denn von ihnen nimmst du deine Kraft an den Tagen, an denen dann wieder alles zu viel ist.
Atme tief ein. Mehrmals am Tag. Und sauge den Moment auf, an dem du dein Kind beim Schlafen beobachtest.
Es gibt nichts Beruhigenderes und Friedlicheres auf der Welt als ein schlafendes Kind.
Und wenn du auch nichts davon weißt – ich bin deine Komplizin und feuere dich an und weiß, dass du es großartig machst.
Alles Liebe zum Muttertag! (Eigentlich ist jeder Tag Muttertag, oder?)“
*Dieser Text ist schon 5 Jahre alt, aber weil er heute noch genauso aktuell ist wie damals, haben wir ihn wieder weiter nach vorne geschoben. Weil vielleicht du ihn heute lesen musst. Und wir ehrlich gesagt auch.