Heute ist wieder einer dieser Tage. An denen nichts zu klappen scheint. Seit zwei Stunden versuche ich die Kids zum Schlafen zu bringen und diesen Text tippe ich mit einer Hand. Genau. Denn der Große will sie unbedingt noch halten und ich klammere mich an diesen Strohhalm, dass er vielleicht doch noch einschläft.
Also bevor das Baby und die Kleine aufwachen, die schon langsam anfangen sich im Schlaf zu bewegen. Kein gutes Zeichen.
Eigentlich wollte ich heute über etwas anderes Schreiben. Aber machen wir uns nichts vor: Es ist schon ein Wunder, wenn dieser Text heute fertig wird.
Jeden Tag nehme ich mir Sachen vor. Nicht mehr so viele, wie als ich das erste Mal ein kleines Baby zu Hause hatte. (Man muss ja dazulernen) Aber immer noch einige. Und jeden Tag schaffe ich einige wenige davon und einige viele nicht mit meinen zwei Kleinkindern und einem Baby im Schlepptau.
Gerade habe ich mir mal wieder darüber nachgedacht, ob ich mich deshalb jetzt richtig ärgern soll. Oder enttäuscht sein. Aber dann habe ich mir überlegt, ob ich mit jemandem tauschen möchte. Das mache ich immer, wenn es mal nicht so läuft.
Was für ein wundervolles Leben: trotz Höhen und Tiefen
Und jetzt weiß ich es wieder: Ich liebe dieses Leben, das ich mir ausgesucht habe. Ich habe mich dafür entschieden, erst ein paar Jahre sehr viel zu arbeiten und dann auf die Stopptaste zudrücken, um meinen Kindern in den ersten so wichtigen Lebensjahren ganz nahe zu sein. Und nur nebenher von Zuhause zu arbeiten, um weiterhin fit und up-to-date zu bleiben.
Ich weiß, für viele ein Luxus und das soll auch kein polemischer Text sein, nur ein persönlicher, voller Dankbarkeit. Besonders an alle Alleinerziehenden: Ihr seid Heldinnen – Hut ab vor eurer Leistung!
Ich liebe es, dem ruhigen Atem der Kinder zu lauschen, während ich das hier schreibe. Übrigens mit beiden Händen inzwischen, ich habe es geschafft!
Ich liebe dieses Leben, das ich mir ausgesucht habe. Ich liebe es, bei den ersten Schritten, den ersten Wörtern, den ersten Fragen, den ersten wichtigen Gedankengängen meiner Kleinen, einfach bei allem dabei zu sein. Ich bin so gerne Mutter. Ich bin auch so gerne Ehefrau. Und ich weiß, für viele ein Widerspruch – aber ich gebrauche trotzdem wirklich gerne meinen Kopf. Um kreativ zu sein, zu arbeiten und auch um mich ehrenamtlich viel zu engagieren. Ich glaube nicht, dass jetzt meine Zeit abgelaufen ist, weil ich ein paar Jahre verstärkt zu Hause bei meinen Kindern bleibe. Ich glaube, dass ich auch dann noch viel Know-how weiterzugeben habe, wenn meine Kinder schon etwas größer und selbstständiger geworden sind.
Natürlich lese ich immer noch zu viel Zeitung, besonders die „Frauen, die für ihre Kinder zu Hause bleiben, sind zu faul / zu dumm / zu Latte Macchiao um zu Arbeiten“-Artikel. Gähn. Wie auch immer, es lohnt sich nicht, sich ständig damit auseinanderzusetzen.
Ich liebe dieses Leben, für das ich mich entschieden habe. Ich liebe es zwar nicht, viel zu wenig zu schlafen und ständig zu wissen, dass ich ganz viel noch nicht erledigt habe. Aber dann schaue ich darauf, was ich schon geschafft habe und wie es meinen Kids, meiner Familie geht: Darauf, was zählt.
Meine Arbeit hält nicht am Ende meines Lebens meine Hand am Sterbebett und dieser Blog übrigens auch nicht. Und wenn ich darüber nachdenke, bin ich einfach dankbar und freue mich auf die Zukunft. Nicht aufs Sterbebett: Aber auf alles, was dazwischen noch so kommt – auf die Abenteuer, die ich mit meinen Lieblingsmenschen noch erleben werde. Es ist einfach so schön, Zeit mit meinen Kindern und meinem Mann zu verbringen. Und das will ich immer als etwas Kostbares ansehen. Auch wenn diese gemeinsame Zeit nicht immer genauso abläuft, wie ich sie geplant habe.
Natürlich freue ich mich darauf, dass ich irgendwann in nicht allzu entfernter Zeit, auch mal wieder eine Handtasche, statt einer Wickeltasche dabeihabe, mich öfter mit Freundinnen treffen kann und auch mal Projekte durchziehen kann, ohne ständig unterbrochen zu werden.
Aber ich will nie vergessen:
Perfektionismus wird dich nirgendwo hinbringen. Vision überallhin. Und Dankbarkeit sorgt dafür, dass du dich auf der Reise da wohlfühlst, wo du gerade bist.
PS: Was für ein Wunder, dass dieser Text heute fertig geworden ist!