Meine Freundinnen als Teenager haben es gleich erkannt: „Du hast einen richtig tollen Vater!“
Ich konnte es damals noch nicht richtig begründen, aber ich wusste, dass sie recht hatten.
Heute versuche ich es in Worte zu fassen, denn ich sage es dir viel zu selten:
Du bist ein wunderbarer Papi!
Du denkst, du bist jung Vater geworden, …
… aber du hast dich trotzdem immer der Verantwortung gestellt.
Du denkst, dass du mit kleinen Kindern überfordert warst, …
… aber du hast dennoch dein Bestes gegeben.
Du denkst, du hast zu viel gearbeitet und zu wenig Zeit mit mir und meinem Bruder verbracht, …
… aber die Zeit, die wir hatten war wertvoll und du vergisst, wie viel Zeit wir noch vor uns haben – und dass wir sie jetzt richtig zu schätzen wissen.
Du denkst, du hast viele Fehler gemacht, …
… aber es kam mir nicht so vor! Und seit ich Kinder habe weiß ich, dass Eltern eben nicht perfekt sind.
Was viel Wichtiger ist:
Ich musste mir nie Sorgen machen, dass du uns verlassen könntest. Heute weiß ich noch viel mehr als damals, dass das nicht selbstverständlich ist.
Du warst immer da und du bist heute noch da. Beständig und treu – ein Fels in der Brandung.
Du bist nie vor Problemen geflohen. Und du liebst Gerechtigkeit. Du hast schon viele Menschen gerettet. Nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Manchmal hattest du eine harte Schale, aber immer einen sehr weichen Kern. Wobei sich das mit der harten Schale auch erledigt hat, seit du Opi geworden bist.
Wenn ich dich nicht als Vorbild gehabt hätte, hätte ich nicht gewusst, woran ich einen guten Mann für mich erkenne. Einen Mann mit Prinzipien. Der nicht mit dem Mainstream mitschwimmt, sondern Werte hat. Der sich für eine einzige Frau entscheiden kann und nicht aufhört sie zu lieben. Ein sehr seltenes Glück.
Eure Ehe war fast immer ausnahmslos glücklich. Ich kann mich an nicht einen Streit erinnern, höchstens an etwa 2 engagierte Diskussionen. Danke, dass du meine Mami so sehr liebst!
Das du nicht immer auf deinem Standpunkt beharrst, sondern zuhören kannst. Und entgegenkommst. So wie damals, als der Teller mit der Guacamole in deinem Gesicht gelandet ist. Und du mit eben diesem Guacamole-Gesicht deine Frau geküsst hast. Und ihr anschließend gelacht habt wie kleine Kinder. Ich werde diese wundervolle Szene nie vergessen. Sie erinnert mich daran, dass sich auch verhärtete Fronten so leicht überwinden lassen.
Mit einem Lächeln, einer ausgestreckten Hand, einer Umarmung – oder eben einem filmreifen Kuss.
Ich finde es wichtiger, dass Eltern darauf achten, eine gute Ehe zu führen, als sich für die Kinder ein Bein auszureißen und sich dabei zu vergessen. Kinder fühlen sich sicher und geliebt, wenn ihre Eltern sich lieben.
Wir sind nun schon fast 10 Jahre aus dem Haus. Wie schön, dass wir nicht euren Lebensinhalt mitgenommen haben, sondern dass ihr immer noch so verliebt ineinander seid.
Du bist nicht laut, jähzornig oder irgendwie Furcht einflössend. Ich konnte dir immer vertrauen und musste nie Angst vor dir haben.
Überhaupt: Danke, dass du mich immer geliebt hast – als wildes Kleinkind, als schüchternes Grundschulkind, als rebellischer Teenager, als verträumte Studentin und Berufsanfängerin und jetzt als junge Mutter. Das bedeutet mir viel mehr als ich jemals formulieren kann!
Ich weiß Vatertag bedeutet dir nichts und wir haben es nie gefeiert. Aber dieses Jahr möchte ich ihn als Anlass nehmen, um dir zu sagen:
Danke für alles Papi – ich liebe dich sehr! <3