Alle Paare, die schon länger zusammen sind, stimmen mir bestimmt zu, dass eine Beziehung nicht von alleine gesund und glücklich bleibt. Aber wie schafft man es, die Beziehung sogar nach Jahren noch frisch zu halten und immer neue gute Impulse reinzubringen?

Zeit zusammen ist natürlich ein wichtiger Faktor, aber auch die Fähigkeit, zusammen in eine Richtung zu schauen, gemeinsame Ziele und Träume zu verfolgen. Sich gegenseitig genug Raum zu lassen und sich doch nicht emotional voneinander zu entfernen.

Einige Paare, die sich bereits vor den Scherben ihrer Beziehung befinden, versuchen sie mit einer Paar-Therapie zu kitten und das ist eine richtig gute Sache. Aber was wäre, wenn man schon an seiner Beziehung arbeitet, solange sie noch glücklich und voller Liebe ist?

Ein Kurs, denn mein Mann Theo und ich im Februar 2020 ausprobiert haben, heißt „OKR für Paare“ – und weil wir ihn wirklich sehr weiterempfehlen können, habe ich Christiane Terner um ein Interview gebeten, die gemeinsam mit ihrem Mann Daniel die Kurse leitet.

Das Wichtigste ist sicher, dass OKR für Paare eine Masterclass für GLÜCKLICHE Paare ist. Wir haben keinen therapeutischen Ansatz. Unser Angebot richtet sich an Paare, die glücklich sind und noch glücklicher werden wollen.

Christiane Terner

Christiane, stell dich doch mal kurz vor.

Ich bin Christiane und ich bin seit fast 16 Jahren verheiratet mit meinem wundervollen Ehemann Daniel Terner. Wenn wir hier über das Thema OKR für Paare sprechen, dann muss ich ihn an dieser Stelle ganz dringend erwähnen. Warum? Weil es in unserem Start-up um Paare geht und wir das gemeinsam gegründet haben.

Wir leben im Süden von Hamburg, gelernt habe ich Hebamme und viele Jahre in diesem Beruf gearbeitet und wir haben 4 Kinder zwischen 12 und 29 Jahren.


Was bedeutet die Abkürzung OKR und wie würdest du die Business-Methode zusammenfassen?

OKR ist die Abkürzung der englischen Begriffe „Objectives und Keyresults“ – übersetzt Wunschzustände und Schlüsselergebnisse. Da kann man sich jetzt nicht so viel darunter vorstellen. 

Konkret: Unternehmen planen keine Jahresziele mehr, sondern Quartalsziele. In einer schnelllebigen und stark vernetzten Welt macht das viel Sinn. Denken wir nur einmal an die Corona-Pandemie oder den Ukrainekrieg: Da hat sich von heute auf morgen ALLES verändert. Wie gut, wenn Unternehmen da schnell und gut nachjustieren können, bei dem wie diese Ereignisse ihr Daily Business beeinflussen. Diese Quartalsziele werden nicht einfach lose geplant, sondern aufgrund einer Strategie – dem Herzstück von OKRs – (wo sehen wir uns als Unternehmen in 2-3 Jahren?) und einer Vision und Mission (was ist unser Wunsch für diese Welt und unser Anteil daran, dass dieser Wunsch Wirklichkeit wird.)

Christiane und Daniel Terner leben in Hamburg.


OKR im Business-Kontext sind längst etabliert, aber wie passen sie zu Paaren?
Sie passen sehr gut zu Paaren. Ein Paar ist auch ein kleines Unternehmen. (Falls Kinder im Spiel sind sogar ein etwas größeres.)
Es ist doch so, dass wir als Paar Wünsche und Ziele haben und wir haben sie auch als Individuen. Das ist wichtig, dass wir auch diese Bedürfnisse in unserer Beziehung sehr ernst nehmen. Oft kennen wir die Wünsche unseres:r Partners:in aber gar nicht so genau. (Ich weiß, da werden mir jetzt manche widersprechen.) Da ist beispielsweise der Ehemann, Vater und stellvertretende Schulleiter, der immer mal wieder – so scheinbar scherzhaft – fallen lässt, dass er eigentlich auch gerne eine 4-Tage-Woche hätte. Ist das jetzt ernst gemeint? Geht doch gar nicht, denkt sich die Ehefrau. Wir haben doch gerade erst ein Haus gekauft. Und ich verdiene auch nicht so viel wie er. 

Und da setzt jetzt etwas Interessantes an: Wir denken, dass es Wünsche nur in den Kategorien „geht oder geht nicht“ gibt. Wünsche gibt es aber in unterschiedlichen Zeithorizonten und „Packungsgrößen“. Ich will es versuchen zu erklären. Ich habe beispielsweise den Wunsch, einmal mit meinem Mann in einem Camper durch Norwegen zu fahren. Dieser Wunsch hat aber noch 8-10 Jahre Zeit, der Wunsch, nachhaltig Energie für unser Haus zu gewinnen, den haben wir dringend für 2023 und das Ziel, dass wir Weihnachten druckfrei feiern, der steht schon für dieses Quartal auf dem Zettel. Also kümmern wir uns aktuell um Weihnachten schon ein ganz klein bisschen um die nachhaltige Energie, aber die Norwegen-Reise ist noch kein Thema.
Der stellvertretende Schulleiter und seine Frau können also feststellen, dass sein Wunsch sich noch nicht im nächsten Schuljahr realisieren lässt, aber in 2 Jahren soll es so ein. Und was sie heute schon dafür tun müssen und können – zum Beispiel, dass die Ehefrau sich mal auf dem Arbeitsmarkt umsieht, das bringt sie ihrem Ziel näher. Denn Wünsche und Ziele setzen sich nicht von allein um.

Seit wann haben du und dein Mann Daniel OKR für euch als Paar entdeckt, was waren eure Stolpersteine und Learnings?
Daniel hat die OKR-Methode 2017 in seinem Job kennengelernt. Wir haben seit Beginn unserer Beziehung schon immer eine Jahresplanung gemacht. Das hat unter anderem damit zu tun, dass wir eine Patchwork-Familie sind und immer planen mussten, wann die Kinder wo sind, wer wann Urlaub macht und wo die Kinder Weihnachten feiern. Planen war uns also nicht fremd. Wir haben aber auch gemerkt, dass wir zwar im Januar planen können, aber oft schon im April sich viele Dinge verändert haben und unsere Ziele um den Haufen geworfen wurden. Da wurde ich plötzlich doch schnell schwanger oder es kam ein Jobangebot in Hamburg oder meine Mama wurde schwer krank.
Da war die Vorstellung, dass man als Paar keine Jahresplanung mehr macht, sondern nur noch Quartale plant, für uns sofort attraktiv. Also haben wir einfach die Business-Methode auf uns als Paar angewandt. (Verständlich, dass 80 % das schräg finden – für uns macht es absolut Sinn). Wir haben das dann Freunden erzählt, die fanden es auch spannend … und so wurde eben irgendwie ein Start-up draus. Das war ursprünglich gar nicht geplant.


Stolpersteine hatten wir eigentlich keine. Mir ist es anfangs nicht so leichtgefallen, die Beziehung in eine „Business-Methode“ zu stecken, aber schnell haben sich Erfolge eingestellt. Das hat uns beflügelt.

Daniel hat in dieser Phase gerade überlegt, ob er weiter in der Geschäftsleitung bei seinem Arbeitgeber bleibt oder sich nach 20 Jahren selbstständig macht. Er hat viel Geld verdient und hat viel gearbeitet. Sollte er den sicheren Job aufgeben? Wir haben täglich das Für und Wider diskutiert und manchmal im Stundenrhythmus unsere Meinung zum Gehen oder Bleiben geändert. Das hat viel Kraft gekostet. Da haben uns OKRs geholfen. Unser Ziel hieß: Wir sind am Ende des Quartals entscheidungsreif.
Das hatte folgende Effekte:

  1. Wir wussten, wann wir die Entscheidung treffen. Und konnten so mit unseren wechselnden Emotionen besser umgehen.
  2. Ich habe in dieser Zeit die Care-Arbeit allein gestemmt. Aber ich wusste, dass das nur 3 Monate ist. Dass ich nicht in 10 Jahren immer noch die alleinige Verantwortung für den Haushalt trage und mich dann fragen werde, wo eigentlich meine Karriere geblieben ist.


Was sind die größten Aha-Momente bei den Teilnehmern eurer Workshops?

Am besten lassen wir mal ein paar Paare zu Wort kommen, oder?

„OKRs sind eine riesige Hilfe, weil wir dadurch nicht nur Themen erkennen, klären und umsetzen können, – sondern eine Struktur haben, um dauerhaft an unserer Beziehung zu arbeiten.“
Hannah und David

„Wir sprechen Themen aktiv an, die sonst erst im Konflikt aufgetaucht wären. Und haben gleich ein Werkzeug, sie produktiv anzugehen und zu lösen.“

Miri und Daniel

„Der regelmäßige Austausch bringt uns näher zueinander.“

Rebekka und Chris

„Allein die Zeithorizonte helfen so sehr: Wir wären sonst von den offenen Wünschen und der Masse an Veränderung total überfordert.“

Steffi und Isi

Was ist der entscheidende Vorteil von „OKR für Paare“ im Gegensatz zu anderen Paar-Workshops?

Schwierige Frage, weil ich nämlich noch keinen anderen Paar Workshop besucht habe. ☺
Nein, im Ernst. Das Wichtigste ist sicher, dass OKR für Paare eine Masterclass für GLÜCKLICHE Paare ist. Wir haben keinen therapeutischen Ansatz. Unser Angebot richtet sich an Paare, die glücklich sind und noch glücklicher werden wollen. Kurz kann man das so zusammenfassen: Wir helfen Paaren, individuelle Bedürfnisse in einen gemeinsamen Lebensplan zu bringen, sodass ihre Wunschzukunft Woche für Woche Wirklichkeit wird.
Und das Zweite ist, dass man sich nicht davon abschrecken lassen darf, dass OKRs aus dem Business kommen. Manchen Paaren ist das zu business-like, so mit Vision und Strategie und Quartalszielen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wo Wünsche realisiert und umgesetzt werden, sehr viel Raum für spontane Liebe und Emotion ist. ☺


Das schönste Feedback eurer Teilnehmer?

Das kann man ja schon in den Zitaten oben lesen. Und dann sind es eben die Geschichten, die die Paare uns so erzählen und die Wünsche (manchmal diffus), die oft am Anfang der Masterclass stehen und dann im Laufe der 12 Monate (so lange werden die Paare von uns begleitet) Wirklichkeit werden.
Zum Beispiel Hannah und David (Seit 8 Monaten in unserer Masterclass), ihnen ist es gelungen, zwei Dinge unter einen Hut zu bringen, von denen sie dachten, dass nur eins von beiden ginge. Dank OKR haben sie einfach ein Haus für eine Wohngemeinschaft gemietet und reisen 3 Monaten nach dem Einzug für ein paar Monate ins Ausland.


Welchen Tipps gibst du Paaren, damit sie mit OKR am Ball bleiben?

Naja, sind wir mal ehrlich: Im Leben gibt es nichts umsonst. Und eine glückliche Beziehung schon gar nicht. „Liebe isch halt a G‘schäft“, sagen wir immer gerne. Ich möchte mit Daniel alt werden und er mit mir. Und wir haben mit OKR eine Methode gefunden, mit der wir unsere Wünsche Wirklichkeit werden lassen. 

Aber das bedeutet eben auch manchmal sich zum Wochencheck (den macht man einmal in der Woche) zu verabreden, wenn ich keine Lust habe. Aber wo wären 30 Minuten besser investiert als in meine Beziehung? Und hinterher machen wir immer die Erfahrung, dass es gut war, dass wir den Schweinehund überwunden haben. Das ist wie mit Joggen: Der Spaß stellt sich an manchen Tagen erst auf dem letzten Kilometer ein, oder?

Gibt es noch etwas, was du uns mit auf den Weg geben möchtest?

Ich wünschen allen Paaren, dass sie glücklich und wunscherfüllt zusammen alt werden. Nehmt eure eigenen Bedürfnisse und Träume wahr, – ebenso wie die eures:r Partner:in. Drückt sie nicht weg, sie kommen wieder. Denkt nicht: Ach, das geht nicht. Vielleicht geht es nicht morgen, aber in 2 Jahren. Und wenn ihre den Wünschen Raum gebt und ihnen nachgeht, dann wird vielleicht deutlich, dass es gar nicht die Camperreise nach Norwegen sein muss, sondern die Radreise an die Ostsee den Wunsch nach Freiheit und Zweisamkeit genauso beantwortet.

Vielen Dank für das spannende Interview Christiane!

OKR für Paare
Christiane und Daniel Terner

www.okr.jetzt
https://www.instagram.com/okr_fuer_paare/

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