Jetzt ist es also so weit. Unsere Familie hat die gesellschaftliche Standardgröße von ein bis zwei Kindern überschritten, denn Schatzkind Nr. 3 ist seit einem Monat auf der Welt. Und ich mache mir in letzter Zeit öfter darüber Gedanken, wie wichtig es ist, jedem meiner Kinder gerecht zu werden und exklusiv Zeit mit ihm zu verbringen.

Denn jedes Kind ist verschieden und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Am Anfang gehörte meinem Großen ein großes Maß an Aufmerksamkeit, um nicht zu sagen: sehr viel. Dann kam seine kleine Schwester Jolie und Noah musste lernen seine Mami, beziehungsweise seine Eltern, mit ihr zu teilen. Jetzt ist Leon da und der ganze Trubel, den Kleinkinder so mitbringen, hat sich noch verstärkt.

Denn Hand aufs Herz: Manche Tage sind einfach crazy – egal, ob du erst ein Kind hast oder sogar eine Familie mit fünf Kindern wuppst. Zum Beispiel heute. Und gestern. Und vorgestern. Als dieser Artikel eigentlich geschrieben werden sollte. Aber hey, im Chaos heißt es flexibel bleiben. Lieber zwei Tage später als gar nicht.

Zurück zum Thema: Jedes ist Kind anders – jedes benötigt anders Aufmerksamkeit und Zuspruch, um sich zu entfalten und geliebt zu fühlen.

Das eine liebt es zu kuscheln, das andere liebt es, wenn du ihm zuhörst, das nächste möchte unbedingt etwas mit dir gemeinsam unternehmen. Natürlich ist alles davon für jedes Kind wichtig, aber nicht alles hat für jedes die gleiche Priorität.

So bekommen alle Kinder genug Aufmerksamkeit in einer großen Familie

1. Du bist geliebt

Man kann es nicht oft genug sagen – und vor allem kann man es nicht oft genug zeigen: „Du bist geliebt!“ Das ist die wichtigste Message, die ich meinen Kindern vermitteln möchte. Denn Menschen, die geliebt werden und das auch fühlen, können andere lieben und holen das Beste aus sich heraus. Sie sind oft emotional und physisch gesünder, als Menschen, die sich abgelehnt fühlen.

Also sage ich meinen Kindern jeden Tag, wie schön es ist, dass sie da sind und dass ich sie liebe. Ich nehme sie in den Arm und versuche jeden Moment mit ihnen zu genießen. Natürlich genieße ich nicht JEDEN Moment mit ihnen: zum Beispiel nicht die durch Müdigkeit verursachte Weinerei, das Diskutieren darüber, wer das Spielzeug aufräumen muss, und, und, und, …

Aber es ist mir wichtig, dass meine Kinder in einer von Hoffnung geprägten und liebevollen Umgebung aufwachsen. Dass sie sich nicht als Störenfriede fühlen. Ich kann nichts damit anfangen, wenn sich Eltern darüber unterhalten, wie oft sie von ihren Kindern genervt sind.

Natürlich bringen sie uns oft an unsere Grenzen. Aber es ist einfach eine Sache von Perspektive: Wie viel reicher ist mein Leben durch meine Kinder versus wie sehr fordern mich meine Kinder?

Ich sehe sogar die Sache mit dem Fordern positiv. Ich lerne dadurch so viel über mich: Wie lange schaffe ich es Geduld zu haben, gut gelaunt zu bleiben und mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Es stretcht mich total Mutter zu sein – aber auf eine gute Art und Weise. Und ich möchte nur so viele Kinder haben, dass ich trotzdem noch individuell für jedes Zeit finde und es unterstützen kann.

2. Ich nehme mir immer Zeit

Ich habe es schon einmal darüber geschrieben – kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen. Nichts auf der Welt ist so wichtig, wie für meine Lieben da zu sein, wenn sie mich brauchen. Also wenn im Leben meiner Kids etwas vorfällt, für das sie Hilfe benötigen (bei Kleinkindern ständig), dann nehme ich mir die Zeit, egal was Wichtiges ansteht.

Die meisten Menschen haben dafür Verständnis und fast alles kann später nachgeholt werden. Ich musste diese Woche zum Beispiel öfter eine Freundin versetzen, weil unsere Familien-Dynamik mit Säugling und ein paar wichtigen To Do’s einfach noch nicht so eingespielt ist und ich mich total verschätzt habe. Aber sie ist selber Mutter und kann es total verstehen. Und ich freue mich schon, sie bald zu sehen – wenn auch nicht heute.

Ich habe mir fest vorgenommen, auch später für meine Teenager da zu sein, wenn sie mit mir reden möchten oder sonst etwas brauchen. Was für eine Ehre, wenn sie in dem Alter noch auf meinen Rat wert legen. Ich werde es nicht für irgendwelche anderweitigen Verpflichtungen auf die leichte Schulter nehmen.

3. We are Family

Back to Reality: Du wirst es nicht schaffen, immer deinen Maßstäben gerecht zu werden. Umso besser, wenn ihr alle zusammen ein positives Familien-Bild prägt. Mein Mann und ich haben von Anfang an ganz bewusst dafür gesorgt, dass wir oft davon sprechen, dass wir eine Familie sind, dass wir uns lieben und zusammengehören. Es ist total schön zu sehen, wie stolz unsere Kids darüber sind, dass sie unser Sohn und unsere Tochter und Schwester und Bruder voneinander sind.

Es ist nicht so schlimm, wenn die Kuschelzeit mit dem einen Kind mal statt einer halben Stunde nur zehn Minuten dauert. Dann nimmt die kleine Schwester eben den Bruder in den Arm und sagt „Ich hab dich lieb.“ Wenn ich dringend noch etwas erledigen muss und nicht alle Kinderlieder laut mitsingen kann, übernimmt eben der große Bruder und singt mit der kleinen Schwester zusammen. (PS: Natürlich ist hier nicht immer die totale Geschwister-Harmonie angesagt. Kleinkinder müssen auch einfach noch lernen, ihre Impulse und Emotionen in den Griff zu bekommen. Aber unter dem Strich haben sie sich wirklich sehr doll lieb.)

Wir sind nicht perfekt – aber wir sind eine Familie, die sich liebt und so gut wie möglich füreinander da ist. Und das ist irgendwie dann doch schon fast perfekt.