Heute lasse ich für dich (und auch mich) meine Schwangerschaft ein wenig Revue passieren. Schließlich ist es sehr aufregend, das erste Mal in einem doch fremden Land schwanger zu sein und nicht auf heimische Ärzte zurückgreifen zu können.

In meinen ersten 2 Jahren in Brasilien war ich, ich danke Gott, nie auf einen Arzt angewiesen. Also kannte ich mich nicht wirklich aus und habe absolutes Neuland betreten.

5 Das weißt du nur, wenn du in Rio de Janeiro schwanger bist

1. Du lüftest das Geheimnis sofort

Wir haben natürlich, wie es für Deutsche üblich ist, die ersten 12 Wochen abgewartet, bevor wir die Schwangerschaft in unserer Familie und unter all unseren Freunden verkündet haben.

Doch das ist gar nicht so üblich in Brasilien, zumindest in Rio de Janeiro nicht. Denn hier wird bereits beim Ausbleiben der Regel oder spätestens mit dem ersten Schwangerschaftstest der gesamten Familie das Babyglück verkündet.

Die Brasilianerinnen und auch ihre Ehemänner können es kaum abwarten und strahlen vor Freude oder machen kleine Überraschungen oder Fotoshootings, um den Freunden den Nachwuchs anzukündigen. Nicht selten wird dann auch gleich das gesamte Facebook-Freundesnetzwerk informiert.

Bei uns lief das dahin gehend eher verhalten ab. Aber ich hatte natürlich auch keine Ahnung davon, welchen „Hype“ eine Schwangerschaft hier in der Familie auslöst. Meine Schwiegereltern haben ein kleines Buch, einen süßen Großeltern-Ratgeber, von uns geschenkt bekommen, worin eine persönliche Botschaft an die werdenden Großeltern stand.

Und meine Eltern in Deutschland haben wir über Facetime erreicht und überrascht. Wobei meine Mama es sich schon vorher gedacht hat und es daher schon gar keine richtige Überraschung mehr war. Mamas eben, die kennen ihre Tochter ganz genau. 😉

2. Sprechstunde ist gleich Sprechstunde

In meinen Vlogs habe ich dir ja bereits von unserer Ärztesuche erzählt und auch bereits das ein oder andere Detail und den Unterschied zu Deutschland verraten.

In Brasilien ist es wirklich so, dass Sprechstunde wortwörtlich gleich eine Sprechstunde ist. Meine Gynäkologin besitzt keinerlei Gerätschaften, außer eine Körperwaage und ein kleines Gerät zum Messen der Herzfrequenz des Babys.

Das heißt, alle anderen Untersuchungen, wie Bluttest, Urintest, Ultraschall etc. müssen immer an anderen Orten, in sogenannten Laboratorien, gemacht werden. Das hieß für mich, ab zur Gynäkologin, Herzfrequenz und Gewicht messen und allerhand „Überweisungen“ zu anderen Ärzten abholen.

Danach ging die große Telefoniererei los und Ivan musste ständig neue Termine vereinbaren. Es hätte schön sein können, alles an einem Ort zu erledigen. Aber wir haben ständig neue Laboratorien kennengelernt in den unterschiedlichsten Stadtteilen von Rio de Janeiro. Denn auch wenn man bereits 3 Wochen vorher anruft, ist es nicht garantiert, dass man auch da einen Termin bekommt, wo man ihn gerne hätte. Viele Laboratorien sind bereits 2 Monate im Voraus ausgebucht.

3. Alle wollen deinen Bauch fühlen

Sobald das kleine (oder später große) Bäuchlein zu sehen ist, wollen alle fühlen. Und das tun die Brasilianerinnen (ja, es sind dann doch meist die Frauen) oft ohne zu fragen. Das habe ich glücklicherweise bereits vorher gewusst und finde es auch gar nicht schlimm.

Das war wirklich süß zu sehen, wie alle mitgefiebert haben und mir Komplimente gemacht haben, obwohl ich mich gerade in den letzten Schwangerschaftswochen eher wie eine wandelnde Tonne gefühlt habe. Das lag aber an den zusätzlichen 20 Kilo, die ich bis dahin zugelegt hatte.

Dennoch gibt es auch fremde Frauen und süße Omis, die mich auch gerne im Supermarkt in einen Plausch verwickeln wollten und gerne mal runde Bäuche fühlen. 😀

4. Pregnant woman first!

Als Schwangere hat man es wirklich gut in Brasilien und wird an vielen Orten bevorzugt behandelt. Das liebe ich an Rio!

Egal ob an der Supermarktkasse, auf der Bank oder Post, auf Behörden oder in der Bus-Warteschlange, überall wirst du als Schwangere vorgelassen. Dieses Privileg wird dir in Rio de Janeiro als Schwangere und auch Mama mit Baby auf dem Arm an vielen Orten zuteil.

Ich habe es geliebt einfach mal schnell mit dem Einkauf durch zu sein oder schnell etwas bei der Bank zu erledigen, ohne eine Wartenummer zu ziehen und die Präferenz zu haben. Das ist echt klasse!

5. Parkplatzsuche ade!

Und auch bei der Parkplatzsuche wirst du als Schwangere belohnt. In Supermärkten oder Einkaufszentren gibt es oft größere Parkplätze, die nahe zum Eingang gelegen sind. Um diese besonderen Parkplätze zu erkennen, prangt ein übergroßes Symbol einer schwangeren Frau in Quietschrosa auf der Parklücke.

Yeah, Volltreffer für mich! Damit musste ich nicht auf Parkplatzsuche gehen und konnte auch bequem ein- und aussteigen.

Gerne würde ich mir diese Parkplätze auch jetzt für Mamas mit Kind wünschen, denn um den Maxi Cosi einmal aus dem Auto zu bekommen und den Kinderwagen aufzubauen, braucht es Platz, Kraft und Zeit. Aber vielleicht kann ich ja auch hier auf einen dieser Sonderparkplätze ausweichen? Da sollte ich direkt mal nachfragen.

Du bist schwanger und lebst im Ausland? Dann habe ich ein paar hilfreiche Tipps für dich!