Vor ein paar Monaten habe ich schon über ein mir wichtiges Thema geschrieben „Die Einsamkeit der Mütter“. Umso begeisterter bin ich, dass eine wundervolle Frau, Melanie Epp, eine geniale Idee in die Tat umgesetzt hat!

© Susanna Drescher Beim Blogger-Event, Melanie Epp in der Mitte.

Um was es sich genau handelt, erfahrt ihr im Interview. Getroffen habe ich Melanie – die auch schon das Kids-Label Nyani gegründet hat – bei einem von ihr organisierten Blogger-Event, bei dem sie genau das gelebt hat, was sie predigt. Es hat mich einfach umgehauen, wie offen und freundlich und ehrlich interessiert alle waren. Melanie hat wirklich ein Talent dafür, eine wertschätzende Atmosphäre zu erzeugen, sodass sich jeder wohlfühlt. Und genau das wird durch ihre App noch multipliziert, darauf könnt ihr euch freuen!

Interview mit der Barrio-Gründerin Melanie Epp

1. Melanie, stell dich doch mal kurz vor.

Hallo, liebe Leserinnen und style.pray.love.-Fans, ich heiße Melanie, bin 43 Jahre alt und in zweiter Ehe verheiratet. Aufgewachsen bin ich am schönen Tegernsee, habe in Leipzig studiert und dann 10 Jahre in Berlin gelebt.

2008 bin ich nach Bayern zurückgekehrt und wohne jetzt in München. In meinen 20ern habe ich meine erste Tochter Helena (heute fast 16 Jahre alt) bekommen, in meinen 30ern meinen Sohn Henry (7 Jahre). In den frühen 40ern kam dann noch Georgina dazu, die jetzt 2 1/2 ist.

Man kann sich vorstellen, dass es unglaublich viele unterschiedliche Themen am Abendbrot-Tisch gibt – und ich liebe es. Zudem wird es oft recht turbulent, da sich zu all der geballten Freude meist noch Hund Snoopy und Kater Punto um den Tisch jagen – so viel zum Thema LOVE.

Melanie Epp in der Mitte, zusammen mit Janina (links) und Lia (rechts) aus ihrem Team

15 Jahre lang habe ich in führender Funktion in der Kommunikation von großen Unternehmen gearbeitet. Ich habe dort sehr viel gelernt und immer gerne gearbeitet. Trotzdem habe ich meinen endgültigen Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut, auch weil ich als Unternehmerin meine Vorstellungen von einer familienkompatiblen und gleichzeitig erfüllenden Berufstätigkeit für das ganze Team umsetzen kann.

Das ist für mich eine wahnsinnig wichtige Mission, da ich gerade in den Konzernen so viele großartige und ambitionierte Frauen kennengelernt habe, die oft gegen unnötige Macho-Windmühlen ankämpfen und darüber die Freude an der Arbeit verlieren. Das ist mein Antrieb – mein PRAY.

STYLE – tja, da bin ich nicht gar nicht so festgelegt. Oder vielleicht kann ich mich einfach nur nicht entscheiden … Ich liebe das Meer und genauso gerne fahre in die Berge. Ich habe ebenso viele Sneaker wie High Heels. Ich bin Feministin und verschlinge trotzdem historische Romane mit traditionellen Rollenbildern. Ach, das Leben ist so schön bunt – warum also sich selbst beschränken und festlegen?

2. Was hat dich zur Barrio App inspiriert?

Als meine älteste Tochter kam, hatte ich das große Glück über meine Hebamme eine meiner besten Freundinnen kennenzulernen. Wäre sie nicht damals wie ich zu diesem Mutti-Frühstück gegangen, hätte ich ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut. Wir waren damals beide voll berufstätig, sehr engagiert und mussten Beruf und die noch so kleinen Kinder unter einen Hut bringen. Mit viel Improvisation, gegenseitiger Hilfe, ganz viel Humor und der gleichen Einstellung zu Beruf und Familie haben wir es geschafft.

So viel Glück muss man erst mal haben, aber durch die heutigen technischen Möglichkeiten können wir dem Schicksal ja auf die Sprünge helfen. „Barrio – the parents’ hood“ ist eine App, in der sich gleichgesinnte Eltern kennenlernen und zu Playdates verabreden können. Ergänzt wird das Ganze durch ein Magazin rund ums Thema Spielen, Kinder, Familie und Freundschaften mit vielen Tipps und Ideen. Wir haben die App am 4. April 2018 gelauncht und heute nach nur 3 1/2 Monaten schon fast 6000 Nutzer. Ich glaube, wir haben hier wirklich einen Nerv getroffen. Besonders begeistert bin ich über das unglaubliche Feedback. Wir bekommen so viele Ideen und Hinweise auf allen Kanälen – nur weiter so!

3. Was ist das Besondere an Barrio?

Bei Barrio – the parents’ hood werden Freunde, die man online kennenlernt zu Freunden im realen Leben. Über die Profile und Chats kann man sich in der App erst mal gegenseitig beschnuppern und schauen, ob man zueinanderpasst. Bei den Playdates wird es dann ernst und man lernt sich im echten Leben kennen. Im Moment arbeiten wir an einer Matching-Funktion, damit man noch schneller die passenden Mütter und Väter erkennen kann. Aber dann sollen sich diese Freundschaften in der Realität beweisen. Denn dort steht man sich mit allen Ecken und Kanten gegenüber und kann das Abenteuer Elternschaft gemeinsam angehen – sich gegenseitig unterstützen, wie meine Freundin und ich damals – aber vor allem viel Spaß haben.

4. Wie sind die Eltern, die die Barrio App nutzen?

Der Name Barrio ist spanisch und bedeutet Stadtviertel. Jeder soll sich bei Barrio so wohlfühlen, wie in seinem Lieblingsstadtteil und dort gleichgesinnte Eltern finden, um die Freundschaft, die online beginnt, dann im echten Leben umzusetzen.
Egal ob Hipster oder Spießer, Insta- oder Öko-Mum, Helikopter oder Laissez-faire und so weiter – wir möchten Eltern zusammenbringen, die auch zueinanderpassen.

Ich glaube, diese Vision können viele Eltern teilen, denn man möchte diesen Lebensabschnitt genießen. Alle Fragen und Themen rund ums Kind bergen ein riesiges Konfliktpotenzial – nicht nur die Klassiker wie die Impfdiskussion, Ernährungsstile oder Mediennutzung – sondern auch ganz banale Dinge: (Ich wurde schon mal bis nach Hause verfolgt, weil das Eigentum an einem roten Schildkröten-Förmchen nicht geklärt war – wurde es bis heute nicht, zumindest hab ich jetzt keines mehr.)

Aber eigentlich möchten doch alle Eltern diese wunderschöne und bereichernde Zeit im Leben mit netten Menschen erleben. Diese zu finden – dabei hilft unsere App Barrio – the parents’ hood.

5. Du hast schon so viele tolle Ideen gehabt. Gibt es noch Dinge, die du unbedingt umsetzen willst?

Jede Menge! Alleine für unsere App haben wir noch so viele Pläne und Ideen, die wir umsetzen wollen. Für die nächsten großen Ferien würde ich mir wünschen, dass man an vielen beliebten Ferienzielen andere Barrio-Eltern finden kann – mal sehen, wie uns das gelingen wird.

6. Wie schaffst du als Mutter von 3 Kindern den Spagat zwischen Familie und Arbeit?

Oh, ich glaube, da scheitert man jeden Tag aufs Neue an den eigenen Ansprüchen.
Ich lege zum Beispiel sehr, sehr viel Wert auf Pünktlichkeit – bin aber selber wirklich oft zu spät. Sorry noch mal an alle 😉

Gute, gesunde und frische Ernährung ist mir sehr wichtig – aber schaut bloß nicht in meine Tiefkühltruhe. Ich toleriere meine Unzulänglichkeiten, auch wenn sie mich schon manchmal sehr ärgern.

Nur eines kann ich einfach immer noch nicht glauben: Der Tag soll bloß 24 Stunden haben? Das muss ein Gerücht sein.

7. Als Unternehmerin hast du alle Hände voll zu tun. Wie kannst du in deiner Freizeit am besten entspannen?

Beim Wandern. Letztes Jahr bin ich mit einer Freundin drei Tage von Erfurt nach Paulinzella den „Wanderweg der starken Frauen“ gelaufen. Dieses Jahr möchten wir die letzten 100km auf dem portugiesischen Jakobsweg von Barcelo nach Santiago de Compostela erwandern.

8. Dein Tipp für junge Unternehmerinnen mit (kleinen) Kindern?

Entscheidet euch, ob ihr mit eurem Hobby ein wenig Geld verdienen wollt, oder ob ihr ein Unternehmen aufbauen wollt. Bleibt bei dieser Entscheidung, dann: Haltet durch!
Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel – eure Arbeit ist (viel) Geld wert. Networking ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit und hilft euch – beruflich und privat. Und das Allerwichtigste: Egal was ihr tut, verliert nie den Humor und den Spaß an der Sache.

9. Was möchtest du unbedingt noch sagen, was wir nicht gefragt haben? 😉

Ich möchte mich an dieser Stelle noch kurz bedanken. Bedanken bei meinem fantastischen Mann, meinen grandiosen Kindern und dem besten Team sowie bei all den lieben Freunden und Bekannten, die mich bei meinen Projekten und ganz besonderes bei Barrio unterstützen. Ihr seid die Besten.

Danke für das Interview liebe Mel!