So verschieden und individuell jede Geburt ist, so unterschiedlich erleben die meisten Mamas auch die Zeit des Wochenbetts. Daher erzähle ich dir in diesem Beitrag von meinen ganz persönlichen Erfahrungen und der ersten Zeit nach der Geburt im Ausland.

In Rio de Janeiro ist ja so einiges anders. Nicht nur, dass gerade die Olympischen Spiele stattfinden. Nein, auch in Sachen Geburt und Kindererziehung werden hier andere Maßstäbe gesetzt.

Dadurch, dass ich eine recht einfache Geburt hatte, ging es mir körperlich in den 6 Wochen nach der Geburt super. Das Wochenbett konnte ich somit in vollen Zügen mit Baby und Ehemann genießen – bis auf ein paar Kleinigkeiten. 😉

Meine Tipps für ein entspanntes Wochenbett im Ausland:

1. Suche dir eine Vertrauensperson

Sobald man sein Kind in Rio de Janeiro entbunden hat und bestenfalls maximal 3 Nächte im Krankenhaus war, geht es ab nach Hause. Einen Geburtsvorbereitungskurs oder „Wie gehe ich mit meinem Baby um“ Kurs gibt es nicht. Und es finden auch keine Hausbesuche von Hebammen statt. Wer es sich leisten kann, kann auf die Hilfe einer Doula zurückgreifen, die die Rolle der Hebamme ein wenig übernimmt und vor allem emotional Beistand leistet.

Die beste Hilfe und Unterstützung ist eigentlich die eigene Mama. Doch meine Mama konnte leider nicht so plötzlich alles stehen und liegen lassen und mal eben 11.000 km nach Brasilien fliegen. In dem Fall war ich sehr froh, dass mein Mann im August Ferien hatte (er ist Lehrer) und somit den gesamten Monat an meiner Seite war. So konnten wir uns gegenseitig so manchen Zweifel ausräumen und vieles miteinander besprechen und gemeinsam entdecken.

Natürlich konnte ich auch auf die Unterstützung meiner Schwiegermutter und meiner Schwägerinnen zählen. Doch die eigene Mama oder die beste Freundin ersetzt eben nichts. Mein Tipp daher, soviel wie möglich mit den Liebsten und den vertrautesten Personen schreiben und facetimen.

Ich konnte mich sehr auf meine Freundin Nahni verlassen, die wirklich jeden Tag gefragt hat, wie es mir geht. Freundinnen sind sehr wichtig und gerade in diesen so emotionalen ersten Wochen sollten sie nicht von deiner Seite weichen.

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2. Lasse dich bekochen

In den ersten Tagen daheim habe ich vollkommen vergessen, etwas zu essen. Die Routine war noch nicht da. Und war das Baby einmal in Stillposition, läuft es sich schlecht in die Küche um ein Glas Wasser zu holen.

Wir hatten eine Haushaltshilfe, was in Brasilien normal ist und viele Familien über Jahre hinweg haben. Doch gerade in den ersten Tagen mit Baby und auch in den letzten Wochen der Schwangerschaft hilft es ungemein, wenn sich jemand um Essen und Putzen kümmert.

Ein prima Geschenktipp zur Geburt ist daher das stillfreundliche Essen von Gesund & Mutter. Das hilft Mama oft mehr als der 100ste Strampler.

3. Lasse alles stehen und liegen

Die Haushaltshilfe ist gerade nicht da und der Abwasch türmt sich zu einem Berg? Kein Problem! Es erwartet niemand von dir, eine perfekte Mutter, Hausfrau und Ehefrau zu sein. Die ersten 6 Wochen sind nunmal ein wenig geprägt von Chaos.

Mir war es wichtiger, meine Ehe zu pflegen und die erste Zeit gemeinsam mit meinem Mann zu genießen als die perfekte Hausfrau oder gar Superwoman zu sein.

4. Lerne nein zu sagen

Ein wichtiger Punkt, gerade in solch liebevollen und gastfreundlichen Kulturen wie Brasilien. Sage auch mal Nein zu angekündigtem Besuch oder zu Einladungen. Selbst zu fremden Personen musste ich lernen Nein zu sagen, falls sie meinem Baby über dem Kopf streicheln oder es anfassen wollten.

Das ist auch jetzt noch schwer für mich und ich hoffe immer auf das Verständnis der anderen. Ein liebevolles „Nein“ gibt es ja schließlich irgendwie nicht und ich will auch niemanden vor den Kopf stoßen.

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5. Setze dir und deinen Gästen Besuchsregeln

Wir haben ja schon im Krankenhaus von mindestens 20 Personen Besuch bekommen. Das reicht vermutlich längst nicht. 😉 Daher ist es umso wichtiger, sich in den eigenen 4 Wänden nicht zu übernehmen. Ich wollte am liebsten gar keinen Besuch. Denn meine Gastgeber-Rolle setzte mich immer unter Druck, ihnen etwas anbieten zu müssen.

Ganz ohne Besuch ging es aber bei uns dennoch nicht. So haben wir uns auf nur wenige Personen, keine großen Gruppen geeinigt, die in einem guten Abstand kamen, sodass ein paar Tage Pause dazwischen waren.

Ich kann dir nur raten, Besuche so spontan wie möglich zu verabreden. Vielleicht fühlst du dich an dem Tag gerade weniger nach Besuch, dann verschiebe es spontan. Ich bin mir sicher, deine Gäste verstehen es.

6. Denke positiv!

Bei all den Gefühlsschwankungen in den ersten Tagen und Wochen denke stets positiv! Du bist eine wunderbare Mama und deinem Baby fehlt es an nichts. Auch wenn in den ersten Tagen die Routine noch fehlt, wirst du bald wissen, was dein Baby gerade möchte.

Lasse keine negativen Gedanken zu, die dir sagen wollen, dass du es vielleicht nicht schaffst, keine gute Mama bist oder versagen wirst, denn das ist nicht wahr.

Liebe dein Baby und lernt euch kennen! Du hast all das in dir, was deinen kleinen Schatz glücklich macht und ihn behütet aufwachsen lässt.

Und keine Angst, wir alle machen Fehler und sind nicht perfekt. Aber darüber können wir dann hoffentlich später mit unseren Kids gemeinsam lachen.

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7. Du bist wunderschön!

In den ersten Tagen nach der Geburt sah ich noch immer aus wie schwanger. So manch liebevoller Freund hat auch gefragt, ob da nicht noch ein Baby drin ist. Vielen Dank dafür! 😉
Aber die Freude über und Liebe zu meinem Baby haben mich mein Äußeres ganz vergessen lassen.

Daheim habe ich dennoch oft in den Spiegel geschaut und mich auf die Waage gestellt mit eher ernüchterndem Ergebnis. Aber ich akzeptiere mich so, wie ich bin, und gebe meinem Körper einfach die Zeit, die er braucht.

Während in Deutschland alle zu Rückbildungskursen und ähnlichen Aktivitäten gehen, gibt es das in Rio de Janeiro nicht. Vielleicht schon, aber dann bestimmt am anderen Ende der Stadt und die Krankenkasse übernimmt es nicht. Mein Spaziergeh-Radius ist auch eher begrenzt, sodass ich meist daheim bin. Im Wochenbett ist das auch absolut in Ordnung zu Hause zu bleiben. Danach tut frische Luft dennoch gut.

Du bist wunderschön! Egal ob mit oder ohne Narbe, ob mit Bäuchlein und ein paar Kilos mehr. Du strahlst und hältst deinen Schatz in Händen, der für all die Strapazen entschädigt.