Als Eltern haben wir es wirklich nicht leicht: Wir lieben unsere Kinder so sehr, dass wir nur das Beste für sie wollen. Und da wir ja schon etwas länger auf der Welt sind, haben wir natürlich ganz genaue Vorstellungen davon, was ein guter Weg ist und was nicht.

Deshalb würden wir unseren Kids am Liebsten bis ins Teenie-Alter ganz genau erklären, warum sie etwas am Allerbesten auf die eine Art und Weise machen, wie wir das auch tun.

Aber ich bin entschlossen, mich davon nicht hinreißen zu lassen. Vor ein paar Tagen habe ich ja schon darüber geschrieben, warum ich meinen Kindern alles erkläre. Und hier geht es wieder in eine ähnliche Richtung: Je mehr ich meine Kinder so erziehe, dass sie lernen, wie sie gute Entscheidungen treffen können, desto weniger muss ich ihnen vorschreiben, was sie tun dürfen und was nicht. Und das fängt schon im Kleinkindalter an.

Es muss Regeln geben, aber …

Um eines klar zu stellen: Ich bin keine Hippi-Mutter, die ihre Kinder machen lässt, was sie wollen. Ich kenne bis jetzt auch nur Familien mit einem Kind, die das durchziehen, denn sobald ein Geschwisterchen dazu kommt, geht die Idee spätestens nach hinten los. Denn dann gibt es schon zwei, die machen was sie wollen, was bei Geschwistern sehr oft etwas Unterschiedliches ist. 😉

Ich bin also schon ein großer Fan von klaren Strukturen, weil sie einfach das Leben vereinfachen. Außerdem sind Grenzen für Kinder wichtig, weil sie ihnen Sicherheit vermitteln.

Aber mein Hauptziel ist, meinen Kindern beizubringen, gute eigene Entscheidungen zu treffen. Und seien wir mal ehrlich: Bei Kleinkindern ist da die Durchfallquote einfach mal noch zwischen etwa 20 bis 50 Prozent. Aber es ist ein geniales Alter, um mit dem Üben anzufangen. Denn sooo schlechte Entscheidungen können sie ja noch gar nicht treffen. Spielsachen werfen ja oder nein? Mit Stoffschuhen in die Pfütze springen ja oder nein? Okay: Bruder oder Schwester schlagen ja oder nein? Die Nummer geht doch schon durchaus ernster. Aber ihr seht das Lernumfeld ist wirklich noch überschaubar.

Ich sage oft so etwas wie: Du kannst dich entscheiden. Möglichkeit A bedeutet … und dann eben was eine schlechte Entscheidung alles für Konsequenzen mit sich bringt. Und Möglichkeit B … mit all ihren guten Vorzügen.

Denn ich finde es auch wichtig, dass Kinder lernen, dass schlechte Entscheidungen Konsequenzen haben. So wie das im echten Leben ist. Wenn man jemanden schlägt, hat es Konsequenzen, wenn man erwachsen ist, also genauso auch für Kinder. Natürlich so, dass es Kinder verstehen.

Belohnungen für gute Entscheidungen sind zum Beispiel: eine halbe Stunde länger wachbleiben, eine extra Gute-Nacht-Geschichte mehr, … ihr wisst, was eure Kids super finden.

Eigenständige Entscheidungen sind die Zukunft

Erklären ist super, aber am Wichtigsten bei der ganzen Sache sind wir. Unser Vorbild. Wie reden wir über Menschen, die nicht da sind? Welche Einstellung haben wir, wenn etwas gegen unsere Vorstellungen läuft? Wie reagieren wir, wenn uns jemand Unrecht tut? All diese Situationen, die uns an unsere Grenzen bringen und die unsere Kinder ganz genau beobachten.

Zur Zeit sind meine Kids im wohl anstrengendsten Alter: 4,5 & fast 2 Jahre und der Kleine ist mit seinen 10 Monaten einfach überall – aber im größten Chaos habe ich zurzeit immer öfter Lichtblicke, wenn besonders mein Großer aber auch die Prinzessin eine richtig gute Entscheidung treffen.
Und da muss ich sagen, ich genieße diese süße, wenn auch anstrengende Baby- und Kleinkind-Phase, aber ich freue mich auch auf die zukünftigen Schulkinder, Teenager und jungen Erwachsenen. Menschen, die schon früh gelernt haben, welche Kraft gute Entscheidungen für ihr Leben haben.

Und bis dahin? Versuche ich den Moment festzuhalten, während ich mich auf die Zukunft freue!