Wer hier schimpft gerne mit seinen Kindern? Oder bestraft sie gerne? Bestimmt niemand. Und trotzdem müssen wir unseren Kids manchmal Grenzen setzen, wenn es mit Worten alleine nicht mehr funktioniert.
Gewalt an Kindern ist überhaupt nicht in Ordnung!
Eine Sache ist ganz klar: Schlagen, schütteln, schubsen, alles was mit Gewalt zu tun hat, ist absolut daneben. Was soll ein Kind davon lernen? Es zerstört nur das Vertrauen der Kleinen und verunsichert sie zutiefst. Wie soll man das auch verstehen: Die Menschen, die einem am meisten lieben sollten, die Eltern, fügen einem Schmerzen zu. Ich habe schon einige Erwachsene gehört, ihre Eltern gerechtfertigt haben, weil sie geschlagen wurden und nur noble Gründe hervorbringen, weshalb ihre Eltern das getan haben.
Aber ich habe die Traurigkeit in den Augen dieser Menschen gesehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wiederum ihre Kids nicht schlagen und auch genau wissen warum. Ich glaube, dass Gewalt überhaupt nicht dazu beiträgt, dass sich unsere Kinder zu mental gesunden, selbstbewussten und glücklichen Erwachsenen entwickeln. Um es kurz zu machen: Ich bin wirklich sehr froh, dass es in Deutschland verboten ist, seine Kinder zu schlagen oder sonst in irgendeiner Form bei ihnen Gewalt anzuwenden.
Gute Arten, um Grenzen zu setzen
Ich habe ja schon vor ein paar Tagen einen Post über Entscheidungen und ihre Konsequenzen bei Kindern geschrieben. Und eben die richtigen Konsequenzen zu finden, ist wirklich eine Herausforderung. Ich bin total froh, dass bei uns sehr viel mit Erklären funktioniert. Wenn ein Kind Quatsch macht und ich ihm erkläre, warum es damit dafür sorgt, dass die anderen keine schöne Zeit mehr haben, zum Beispiel.
Wenn es dann weiter Quatsch macht, muss das Kind jeweils eine kurze Auszeit nehmen, damit es wieder zu sich kommt, denn meistens ist es dann total überdreht. Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem stand, dass Auszeit keine gute Lösung ist, sondern dass man lieber eine In-Zeit nehmen soll, bei der man mit dem Kind rausgeht und mit ihm über die Situation redet.
Bei uns funktioniert eine Mischung aus Beidem: Meistens benötigen meine Kinder kurz mal eine Zeit für sich, um zur Ruhe zu kommen – auf einem Stuhl in ihrem Zimmer oder in ihrem Bett. Das kann nur eine Minute dauern oder in extremeren Situationen auch mal 5 bis 10 Minuten. Und dann kann ich erst mit ihnen reden. Davor sind sie viel zu wütend oder zu albern, als dass man mit ihnen reden könnte. Aber meine Kids wissen, sobald sie sich beruhigen und aufhören herumzuschreien oder sonst irgendwie wild zu sein, komme ich sofort zu ihnen.
Wichtig ist mir, dass sie da wieder abgeholt werden, wo sie stehen. Denn eins ist ganz klar: Es sind Kinder, in meinem Fall sogar noch relativ kleine Kinder, die einfach noch lernen müssen, ihre Gefühle und Impulse richtig zu steuern. Und es ist unsere Aufgabe als Eltern ihnen dabei zu helfen, genau das auf eine gute Art und Weise zu lernen.
Fun Fact: Der Nerv im Gehirn, der die Impulse steuert, ist erst mit etwa 18 Jahren ausgereift. Kein Wunder, dass unsere Kinder sich nicht immer so gut im Griff haben
Beim Bestrafen kommt es auf die Situation an
Und ich muss auch sagen, dass ich nicht immer zu den gleichen Konsequenzen greife. Wenn ich zum Beispiel merke, dass ein Kind einfach übermüdet ist und nicht wirklich Quatsch machen will.
Besonders wichtig ist mir aber, dass jeder Vorfall von den Kindern wieder in Ordnung gebracht wird: Also wenn ein Kind zum Beispiel Schimpfwörter sagt oder jemanden haut, dann muss es sich anständig und ehrlich entschuldigen. Und das hat zwei Seiten: Einer muss sich entschuldigen und der andere nimmt es auch ehrlich an. Hier ist wieder altersgerechtes Abholen wichtig, denn mit nur pro Forma einen Spruch aufsagen, ist auch niemandem geholfen.